Wo sie auftauchen bzw. sich hinsetzen, steigt der Bierpreis aufgrund der Nachfrage leicht inflationär an und dennoch regen sie den normalen Konzertbesucher auch gerne mal zum Nachdenken an. Ihre Texte sind zum schunkeln, weinen und manchmal auch (Achtung Albumwitz) für die Katz! Wir konnten mit dem kreativsten 6-Köpfige-Musiker-auf-Bierbänken Kollektiv des Landes sprechen! Monsters of Liedermaching sind wieder auf Tour und auch nach über 20 Jahre noch mindestens genauso im Takt, wie damals.
moshed.net: Wie gehts euch gerade? Das Album ist soweit in den Clubs und auf den CD-Geräten am rotieren, erste Kritiken sind überwunden, wie ist die Stimmung bei euch?
Totte | Monsters: Einerseits gehts uns super, weil wir noch viel Energie haben, andererseits haben wir noch einen ganz großen Berg vor uns und das macht uns nervös.
Burger | Monsters: Wir haben uns jetzt 4 Monate nicht gesehen bzw. 4 Monate nicht miteinander gespielt. Daher werden die ersten Tage natürlich auch benötigt, um irgendwie reinzukommen.
Totte | Monsters: Eine Mischung und Fremdeln und Freude – das ist fast geiler, als wenn wir zu eingespielt sind, glaub ich.
moshed.net: Lest ihr aktiv Social Media Kommentare zu eurer Arbeit?
Totte | Monsters: Ich persönlich schau schon gerne mal rein und lese, wie was ankommt, aber es ist jetzt aber gar nicht so omnipräsent. Für uns ist die Platte ja schon eine ganze Weile da und ändern können wir jetzt auch nichts mehr.
moshed.net: Wie läuft so ein typischer Monsters of Liedermaching Prozess bei einer Albumaufnahme? Ihr plant vorab ein paar Songs, geht auf Tour, nehmt die Stücke auf und fertig?
Totte | Monsters: Fertig – so läuft das.
moshed.net: Nach gefühlt mehr Konzerten und Touren als die Scorpions: Gibt es irgendwas, was ihr oft bzw. jedes mal vergesst zum Tourstart?
Totte | Monsters: Du meinst an Gegenständen oder Gefühlen auf Tour?
moshed.net: Gerne beides.
Totte | Monsters: Ich vergesse immer eine Badehose.
Burger | Monsters: Oh das wäre wirklich weil.
Jan | Monsters: Ich hab immer eine dabei!
moshed.net: Wenn wir schon von Gegenständen reden – eure Veranstaltungen habt ihr gerne bestuhlt?
Totte | Monsters: Am liebsten komplett, leider gibt das nicht jede Venue so einfach her. Unsere Club Konzerte gehen ja schon ein bisschen länger als die Festival Shows und auch das Set variiert da deutlich mit auch teils ruhigeren Stücken, daher brauchen wir zwar einen Moshpit auf diesen Shows, aber eher aus sitzenden Leuten. Wenn das nicht da ist funktioniert es auch, aber es wird unruhiger. Die Magie dabei kann ich nur entfalten, wenn die Konzentration da ist.
Jan | Monsters: Es ist ja auch für uns schön, die Leute bei den Stücken aus den Stühlen zu bekommen.
Totte | Monsters: Wir haben ja wirklich oft mit dem Thema zu tun, ich verstehe da auch die andere Meinung. Gerade wenn wir Festivalshows spielen und die Leute uns mit unseren knackigen Hits zwischen 2 Punksbands kennenlernen, ist da natürlich eine andere Erwartungshaltung, wie in den Clubs, wo wir uns komplett musikalisch entfalten – auch mit Balladen. Ich verstehe da jeden, der uns bei Festivals zuerst gesehen hat und dann erstmal staunt, wie anders unsere Clubshows laufen. Die meisten, die sich aber darauf einlassen, merken aber, dass genau das die Monsters of Liedermaching ausmacht.
Jan | Monsters: Es ist uns auch leider schleierhaft, wieso größere Festivals nicht mal eben für uns 10.000 Stühle vor die Bühne stellen.
moshed.net: Gab es mit euch im Timetable mal ein eher anderes Erlebnis?
Totte | Monsters: Ich glaube auf dem OpenFlair haben wir mal nach Deichkind gespielt.
Burger | Monsters: Aber da seh ich uns auch, die Stimmung nach dem Headliner ist immer munter und wenn Bands wie wir spielen, gibt es auch weiterhin Bier! Da haben die Leute bock drauf.
moshed.net: Ihr habt jetzt ganz neu ein Klavier mit auf Tour, wie kam es dazu und wie bereichert dies euer Set?
Burger | Monsters: Das Ganze hat sich so vor ein paar Jahren entwickelt. Unser Kollege Fred Timm hat sich bei Holzarbeiten die Hand verletzt, wodurch seine Sehne so verkürzt wurde, dass er nicht mehr Gitarre spielen kann. Er hat dann von der GEMA eine Umschulung zum Pianisten bezahlt bekommen und jetzt spielt er halt Keyboard. Es eröffnet ungeahnte und schöne Möglichkeiten für uns.
Totte | Monsters: Die GEMA hat eine operative Bänderverlängerung oder Klavier vorgeschlagen.
moshed.net: Auf dem neuen Album kann man das Ergebnis ja schon hören, aber wie funktioniert es mit alten Songs?
Totte | Monsters: Das wird. Bei einigen alten Stücken hat er den Groove noch nicht so drin, aber das entwickelt sich sicherlich über die nächsten Dates.
Burger | Monsters: Aber gerade auch auf der neuen Platte zeigen so Songs wie Ein guter Freund einen ganz neuen Groove so, das finde ich richtig geil.
moshed.net: Grundsätzlich laden viele eurer Songs ja zur guten Unterhaltung ein. Gab es schonmal Situationen in denen es euch schwer fiel, die richtige Grundlage beim Komponieren dieser Stücke zu finden? Gerade in schlechteren Zeiten?
Burger | Monsters: Wir versuchen uns schon da eine gute Grundlage zu schaffen. Auf eine Art Tradition fahren wir alle zusammen meist vorher in eine Art Ferienhaus, um uns die neuen Sachen einmal vorzuspielen. Manchmal entstehen dabei auch noch weitere Songs. Ich persönlich kann zuhause einfach nicht aufs Sofa und da ein Lied schreiben.
Totte | Monsters: Es ist ja auch nicht so, als dass wir nur lustige Lieder haben müssen, natürlich prägt es uns ein bisschen, aber nötig ist es nicht. Humor kann Waffe und Ventil zugleich sein und das funktioniert echt erstaunlich gut um vielleicht etwas nicht zu nah an sich ran zu lassen.
moshed.net: Eine Frage zur Tour: Jeden Abend eine Show mit guter Laune spielen, die Leute haben Spaß, es wird gelacht, getanzt und gesessen. Danach in den Nightliner und zack nächste Stadt und weiter gehts. Merkt ihr in solchen Momenten, dass gerade schwierige und politische Zeiten vielleicht nicht mehr ganz so präsent sind und es dann nachdem man wieder zuhause ist einem so richtig klar wird?
Totte | Monsters: Mir passiert das auch sau oft während der Tour. Die Bühne ist für mich die beste Auszeit, was die Realität betrifft. Man wird heutzutage ja an allen Ecken, vor allem auf dem Handy mit allerlei News geflutet, da kann man das nicht so gut verdrängen.
Jan | Monsters: Ich glaube aber dass wir hier auch den Punkt haben, der uns als Monsters irgendwie ausmacht. Wir bieten dem Publikum eine Art Auszeit vom Alltag. Wir sind jetzt nicht hochpolitisch und von daher kann man diese paar Stunden Abends bei uns auch einfach mal genießen.
moshed.net: Wie geht es denn jetzt nach dieser Tour hier weiter?
Burger | Monsters: Nach der Tour ist natürlich vor der Tour. Wir spielen einige Festivals im Sommer und im Herbst folgt auch schon die nächste Tour, auf der wir vielleicht etwas spezielles machen wollen – mal sehen. Das System funktioniert für uns: Wir machen zwei Touren im Jahr und im Sommer die Festivals.
Und wir hoffen, dass dieses System noch lange so weiterläuft! Wir danken den Monsters für dieses Interview und hoffen schon spätestens nächstes Jahr über neue Geschichten und Songs mit ihnen reden zu können. Wer jetzt noch das aktuelle Programm vor den Festivals erleben möchte, sollte schnell sein. Anbei die Dates:
30.04.2025 Hamburg,LOGO
01.05.2025 Hamburg,LOGO (Katerkonzert)
02.05.2025 Hamburg,LOGO (Konterkonzert)
Das Review zur Platte könnt ihr natürlich hier lesen.