Es gibt Alben, deren Reviews schreiben sich wirklich zäh runter, weil man jedes progressive Element zerdenken, alle Töne irgendwie richtig deuten und vor allem die Lyrics einmal rückwärts laufen lassen sollte, um die eigentliche Botschaft dieser Platte überhaupt zu erahnen. Und dann gibt es Helden wie die Monsters of Liedermaching, die bis auf einen schwachen Moment keinen Release groß im Studio produziert haben, sondern direkt mit neuen Songs auf Tour geht, diese dort quasi eintütet und uns wenige Monate später als Album präsentieren samt Zuschauer Jubel. Auch das neuste Werk Setzen, Sekt! wurde unter diesem Prozess geschaffen und lädt erneut zum Sitzpogo ein.
Es war eine raue November Nacht des letzten Jahres, in der glückliche Fans der Monster sich zu einem gemütlichen Konzert trafen, um die neusten Ergebnisse aus dem 6-köpfigen Kreativhaus Monsters of Liedermaching zu belauschen. Natürlich sitzt jeder Song und die Hits gabs oben drauf und im besten Falle wurde der eigene Jubel auf der neuen Platte verewigt. Somit hat man nicht nur die Uraufführung mancher Stücke vielleicht erlebt, sondern quasi bei der Produktion des Albums tatkräftig unterstützt – leider ohne Gage, aber mit Stuhl.
Ein genaues Konzept dahinter kann man, wenn überhaupt, nur erahnen. Sechs Musiker treffen hier aufeinander und können so ziemlich alles thematisch irgendwie verarbeiten und servieren. Ob Beziehungsentscheidungen, Katzen oder der eigene Umgang mit der Arbeit – ja sogar Lieder ohne Text ( Achtung Insider ) funktionieren ohne Probleme!
Musikalisch bewegen wir uns irgendwo zwischen Pub Bangern zum Abfeiern und himmlischen Balladen um Feuerzeuge zu verglühen, aber stets mit der richtigen Portion Entertainment dahinter. Das Recht auf Unterhaltung wird auch auf Setzen, Sekt! nicht aberkannt.
Was aber etwas neu ist, ist das begleitende Klavier, welches aufgrund ungünstiger Unfälle sich aber ohne Probleme in den Sound von Monsters of Liedermaching einbringt. Ja sogar ältere Hits könnten damit auf kommenden Konzertabenden einen ganz neuen Anstrich kriegen.
Fazit
Setzen, Sekt! ist kein Album für Leute, die nach perfekt produziertem Mainstream suchen. Es ist laut, schräg, leise, unterhaltsam und hat leider eine viel zu kurze Spielzeit, um Fans jemals zufrieden zu stellen! Aber genau das macht den Charme aus. Wer bisher sich noch nicht getraut hat, den Monsters of Liedermaching eine Chance zu geben, kann auch hier wieder getrost einsteigen und Spaß haben – am besten im sitzen.
