Blond laden am 29. November zum Empfang in der ausverkauften Kölner Live Music Hall. Neben Seifenblasen und Perlen gibt es eine Menge Gesellschaftskritik, verpackt in wunderbaren Indie-Pop.

Glitzersteine im Gesicht und Mesh-Oberteile, statt verschwitzte Bandshirts. Blond-Konzerte zählen zu den Orten, wo sich das Publikum noch gebührend auftakelt, bevor sie den Schritt in das Konzertvenue wagen. Schon beim Betreten der Live Music Hall sieht man dann: Die Bühnenaufbauten wurden passend zur Ästhetik des aktuellen Albums „Perlen“ ausgewählt und versprechen großes. Aber es fängt eine Nummer kleiner an: Blush Always eröffnet den Abend. Am Bühnenrand alte Röhrenfernseher, die den Bandnamen anzeigen, als Backdrop präsentiert die Leipziger Singer/Songwriterin erstmalig ein Backdrop mit ihren Lieblingsemojis, wie sie selbst erläutert: einem blauen, gelben und roten Herz. Für knapp 30 Minuten bieten Katja Seiffert und ihre Band Ausschnitte aus ihrem Debütalbum „You Deserve Romance“ (2023) und Songs ihrer ersten EP.

Von Blush Always schon gut aufgewärmt, singt sich das Publikum zu „Nur ein Wort“ von Wir Sind Helden warm, bevor anschließend Blond, mit der nötigen Portion Dramatik, die Bühne betreten und ihr Set mit dem Album-Opener „Durch die Nacht“ beginnen. Der sorgt für den gewünschten Effekt: Das Publikum ist in sekundenschnelle bereit, für die nächsten 90 Minuten alles zu geben. Äußerst textsicher zeigen sich die Anwesenden, während sich Blond durch ihre letzten beiden Album „Perlen“ (2023) und „Martini Sprite“ (2020) spielen, immer wieder unterbrochen von Tanzeinlagen, die das Publikum möglichst direkt imitieren soll. Auch die ernsten Momente bekommen im Set ihren Moment, etwa als Frontfrau Nina Kummer „immer lustig“ anstimmt und über ihre Depressionen berichtet, während sie im Seifenblasenregen auf der Bühne steht.

Außerdem mit dabei: Ein Exkurs in den bandeigenen Podcast, für den einige der Anwesenden direkt Plakate gebastelt hatten. Auf die wenig später folgende Frage, wie viele Personen eigentlich in die Live Music Hall passen, folgt die euphorisierte Antwort „3 Millionen!“ aus dem Publikum, bevor alle circa 3 Millionen Personen in der Live Music Hall sich schließlich zum Mando-Diao-Cover von „Dance With Somebody“ gemeinsam mit Blush Always verausgeben dürfen. Damit nicht genug der Special-Guests auf der Bühne: Auch The Screenshots geben sich die Ehre und spielen gemeinsam mit Blond „Du musst dich nicht schämen“, bevor die Band das erste Mal die Bühne verlässt.

Es folgt – natürlich – eine Zugabe. Neben der Anti-Grabscher-Hymne „Du und Ich“, gibt es auch den ersten Blond-Song auf Deutsch zu hören, „Spinaci“, bevor die Band unter mehrfacher akustischer Wiederholung des Refrains im Anschluss an „Männer“, die Live Music Hall wieder in die Realität entlässt.

 

Foto: Nicola Drilling

Nicola

Nicola

Die Indie-Ansprechpartnerin eures Vertrauens, häufiger auf Konzerten als in der Uni zu finden, besteht zu 90% aus Tee, meistens mit Kopfhörern in den Ohren, professionelle 1. Reihe Sprinterin.