Wer in den letzten zwei Jahren nur einmal vor einer Bühne stand, auf der Nora Steiner und Madlaina Pollina sangen und Gitarren spielten, der ahnte ja bereits, dass diese beiden Schweizerinnen Mitte zwanzig in Sachen Songwriting (… und Gesang! … und Charisma!) in der Champions League spielen. Alle anderen werden spätestens von ihrem zweiten Album „Wünsch mir Glück“ überzeugt werden, das am 29.01.2021 erscheinen soll. Damit das auch jeder mitbekommt, treten Steiner & Madlaina nun mit der ersten Single-Auskopplung gepflegt die Tür ein: „Wenn ich ein Junge wäre (ich will nicht lächeln)“ ist nämlich nicht weniger als ein wütendes Statement, dass man(n) sich gerne zu Herzen nehmen darf, während man(n) herzlich eingeladen ist, bei dem „Lalalalalala“-Gröl-Chor im Refrain mitzusingen.

„Wenn ich ein Junge wäre…“ beginnt mit wuchtigen Drums und breitkreuzig klingenden Gitarren. Oder wie Madlaina es sehr treffend beschreibt: „Wenn Noras Gitarre reinplatzt, klingt das wie der erste Auftritt des Bösewichts in einer Comic-Verfilmung.“ Steiner &Madlaina haben den Song live mit ihrer Tourband im Studio eingespielt, sehr dynamisch eingefangen von Produzent Alex Sprave. Ähnlich unbehauen sind die Lyrics, die in diesem Fall von Nora stammen. „Der Song ist aus einer großen inneren Wut und Frustration entstanden, deswegen habe ich bewusst nicht drauf geachtet ihn sprachlich zu verschönern“, erklärt sie. Und singt zum Beispiel: „Ich muss nichts beweisen, kenn mich auch mit Technik aus. Ich weiß ganz genau, was ich nicht will und was ich brauch.“ So weit, so Wut – was dem Song, aber den Twist gibt, der sich auch in den Kopf eines jeden Indie Boys drehen wird, ist der Refrain: „Wenn ich ein Junge wäre, würde man mir mehr zutrauen? Wer bestimmt das Rollenbild der Frauen? Wenn ich ein Junge wäre eine ganze Woche lang, wüsste ich, ob man Dinge schneller ändern kann?“

Gringoz Magazine
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