Ihr bisheriger Sound ist nicht in einem Genre zu greifen und wird es auch weiterhin nicht sein – ROYALIST haben seit ihrem Debüt 2020 es stets geschafft, sich musikalisch und live auf ein immer höheres Level zu spielen. Aktuell rotiert der neuste Song Ghost durch die Streaming-Portale und kündigt damit die kommende EP SAINTS an. Wir haben uns die Jungs zwischen dem 5-jährigen Bestehen und dem Schreibprozess zu kommenden Releases einmal geschnappt, um durchzuatmen und nach dem aktuellen Stand zu fragen.

moshed.net: Erstmal vielen Dank für eure Zeit! Was genau passiert eigentlich gerade bei euch?

Ricardo | ROYALIST: Irgendwie schon. Wir waren die letzten Wochen, außer für unsere Jubiläumsshow, jetzt nicht so präsent auf Social Media und Co., was aber nicht heißt, dass nichts passiert ist. Wir arbeiten aktuell an unseren EPs, welche Ende des Jahres rauskommen.

moshed.net: Höre ich da die Mehrzahl von EP?!

Ricardo | ROYALIST: Genau, der Plan ist aktuell in den nächsten Monaten erstmal eine EP rauszubringen, zu der unsere letzten beiden Singles auch gehören, also Monologue und Ghost und das ganze ziemlich zügig danach nochmal zu durchlaufen, um daraus später dann ein ganzes Album zu machen. Die EPs entstehen auch in einem Schreibprozess, sodass es am Ende ein rundes Gesamtkonzept hat.

moshed.net: Wie kam es zu der Idee dahinter?

Nico | ROYALIST: Wir mussten uns nach dem Debütalbum Violet (2020) erstmal wieder musikalisch finden. Das hat ein bisschen gedauert, bis wir uns dann irgendwann dazu aufrichteten, einfach drauf loszuschreiben. Dadurch entstanden so viele verschiedene Stile und Ideen, welche wir jetzt durch die kommenden Releases manifestiert haben. Die EPs sind quasi so ein bipolares Werk zwischen Dreck und Perfektion, wie Pop zu Punk.

moshed.net: Aktuell gibt es keinerlei Tourdates in eurem Kalender? Ist das quasi die Ruhe vor dem Sturm?

Nico | ROYALIST: Es stehen noch ein paar Ankündigungen momentan aus, aber das sind Shows, welche eher in der zweiten Jahreshälfte dann anstehen. Mit unserem neuen Song Ghost haben wir uns ja schon mit einem Knall zurückgemeldet, also: Die Ruhe vor dem Sturm war – jetzt wird’s laut!

moshed.net: Könnte man Ghost als euren bisher härtesten Track betiteln?

Ricardo | ROYALIST: Sehr anders – aber es fühlt sich richtig gut an. Bei unserem letzten Album waren wir schon sehr verspielt mit den Sounds, sehen aber für uns jetzt die richtige Zeit, um noch mehr Variation zu erschaffen. Wir versuchen seit jeher einfach das zu spielen, worauf wir Bock haben und bei Ghost war dies eben eine dreckige Punk-Nummer.

 

moshed.net: Das Musikvideo zu Ghost bringt diesen Oldschool-Charakter deutlich zum Vorschein. War das von Anfang an so geplant für euch?

Nico | ROYALIST: Doch schon, ja – es ging uns vor allem darum, einen organischeren Song zu schreiben und diesen auch als Video perfekt einzufangen. Die Grundsätzliche Inspiration zu dem Video haben wir von der Band Static Dress, welche eben mit jenen VHS-Effekten viel arbeitet.

Ricardo | ROYALIST: Was den Sound angeht, kann man einen Bezug zur Band Idles glaub ich nicht von der Hand weisen. Wir wollten einfach etwas schreiben, was aneckt und roh klingt, ohne dabei den Bezug zu unseren bisherigen Songs zu verlieren.

Nico | ROYALIST: Ghost war glaube ich so eine Art Befreiung. Wir haben vorher viel nach unserer musikalischen Formel und unseren Rollen in der Band geschrieben. Das war hier nicht so der Fall und jeder schaute so über seine Rolle in der Band ein bisschen drüber. Dieser Ansatz tat uns gut und holte uns ein bisschen aus unserer bisherigen Routine raus.

moshed.net: Was steht als nächstes an?

Ricardo | ROYALIST: Jetzt beginnt so ein bisschen die heiße Phase. Das Writing nähert sich dem Ende und der Plan wäre jetzt nach und nach die Tracks zu veröffentlichen.

moshed.net: Könnt ihr schon verraten, wie die dritte Single klingt?

Nico | ROYALIST: Ich glaube man kann sagen, dass der kommende Song wieder komplett anders klingen wird. Er könnte ähnlich roh wie Ghost sein, aber zugleich auch ein bisschen mehr auf der Gefühlsebene ballern. Wann genau dieser Song kommt, können wir aktuell nicht sagen, das plant Sam alles.

Ricardo | ROYALIST: Wir werden ab jetzt zumindest alle ein bis zwei Monate etwas raushauen.

moshed.net: Wo seid ihr gerade lieber? Club oder Studio?

Nico | ROYALIST: Im Club! Das hat man bei unserer Jubiläumsshow schon gemerkt, da wir wirklich eine lange Live-Pause hatten. Es fehlte einfach und die Energie auf dieser Bühne und bei unserem Publikum war unglaublich.

Ricardo | ROYALIST: Sehe ich genauso. Man kriegt live einfach direkt etwas zurück und das ist sehr motivierend. Diese soziale Interaktion Face-to-Face fühlt sich da einfach nur geil an.

 

moshed.net: Von eurer ersten Single Not Yourself bis Ghost – wie würdet ihr die letzten fünf Jahre beschreiben?

Ricardo | ROYALIST: Sehr prägend, viele sagen ja immer, dass die Jugend einen prägt, jedoch würde ich das mindestens gleichsetzen, mit der Zeit, in der wir mit ROYALIST weiter wuchsen. Ich glaube wir haben uns alle in den letzten fünf Jahren auf persönlicher Ebene sehr gut entwickelt, was sich auch in unseren Songs widerspiegelt. Dass wir das alles von der ersten Idee zu einer Band bis hierhin zur Konzeption unseres zweiten Albums durchgezogen haben, ist für mich persönlich auch nicht als selbstverständlich anzusehen, daher hat es mich schon sehr geprägt, wie wir uns entwickelten und wo wir jetzt sind.

Nico | ROYALIST: Wenn man mal die letzten fünf Jahre reflektiert, sind wir alle in der Band absolut stolz darauf, was wir für uns alles erreicht haben. Ich stimme da Ricardo zu, dass wir mit der Band weiter gewachsen sind, was man auch auf den kommenden Songs gut hören kann.

moshed.net: Und heute habt ihr Zuhörer im vierstelligen Bereich und seid in offiziellen Playlisten zusammen mit Größen wie den Twenty One Pilots vertreten – wie fühlt sich das an?

Ricardo | ROYALIST: Absolut unreal. Wir haben alle die Erfahrung schon durch, wie es ist vor sieben Freunden zu spielen und durften zwischenzeitlich Momente erleben, in denen man vor über 1000 Menschen spielt. Daher schätze ich persönlich alles, was wir uns erarbeitet haben, sehr und sind wirklich dankbar dafür.

Nico | ROYALIST: Ich glaube auch, wenn wir einen abgehobenen Namen haben, die Leute checken, dass sie da vier Jungs vor sich haben, die wissen, wie schwierig der Weg war und ist. Wir wissen, wie sich Misserfolg anfühlt, ziemlich gut sogar und von daher sind wir dankbar für jedes positive Erlebnis, was wir aus der Band ziehen können. Daher danke an alle Leute, die uns unterstützen an dieser Stelle, das ist einfach nur heftig.

moshed.net: Wo ihr von einem größeren Publikum redet: Ändert sich beim Songwriting für euch etwas, wenn ihr im Vorfeld nun wisst, dass euer Song einer gewissen Zielgruppe zukommt, welche ihn tendenziell hört? Also macht es einen Unterschied für euch, einen Song für sich selber oder für die Gefühle anderer zu schreiben?

Ricardo | ROYALIST: Ich glaube, wenn wir beim Songwriting auf die Gefühle und Geschmäcker anderer achten würden, das alles ziemlich schnell unauthentisch klingt. Wir schreiben ja auch über Emotionen und Situationen, die wir selbst so erfahren haben. Die Leute können wahrscheinlich auch einfacher relaten, wenn wir über Dinge schreiben, die wir selbst eben genau so fühlen.

Nico | ROYALIST: Sehe ich ähnlich. Wir machen für uns selbst Musik – jedoch kommen dann über Instagram oder auf Konzerten auf einmal Leute an, die uns Stories darüber erzählen, was eben jene Songs mit ihnen machen, was mich persönlich sehr berührt. Das ist dann so ein bisschen wie Gruppentherapie mit seinen Fans.

Ricardo | ROYALIST: Wir merkten auch Ende letzten Jahres, als das Writing begann, dass wir uns Texte hin- und herschickten, die uns allesamt berührten in der Band, jedoch für jeden von uns eine andere Bedeutung hatten. So war es doch relativ cool, dass wir so ein Thema behandelten, was aber auf unterschiedliche Geschmäcker und Emotionen in der Band traf – und so wird es sicherlich auch beim Publikum sein.

moshed.net: Ist ROYALIST selber für euch eine Art Therapie?

Ricardo | ROYALIST: Doch schon, ja.

Nico | ROYALIST: Ein Therapieplatz zu bekommen dauert aktuell sechs Monate – diese Band kam schneller zusammen. Nein, Spaß beiseite. Ich glaube alles, egal ob man irgendwie mit Freunden redet oder zusammen Musik macht, ist irgendwie therapeutisch wertvoll oder zumindest schmerzlindernd.

Wir danken Nico und Ricardo für dieses Interview und halten euch auf dem Laufenden!

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Alex Hoppen

Alex Hoppen

Denkt er wäre der Administrator, fährt Smart, mag Enten, Guitar-Hero-Profi, putzt Bier mit Zähnen – oder umgekehrt?, cheated bei Pokémon Go, speifrei seit 2014, Erste-Reihe-Milchtrinker aus Überzeugung und liebt Katzenbilder.