Bei einigen Bands kann man sich so sicher wie bei einem guten Fass Whiskey sein, dass sie im Laufe der Zeit noch besser werden, als das, was qualitativ bisher geboten wurde. Als Kill The Lights 2020 ihr Debüt The Sinner veröffentlichten, war die Erfolgsformel eines Oldschool Metalcore-Sounds quasi genau das, was vielen Variationen und Experimenten in der Szene fehlte.
Als Ende 2021 dann noch der ehemalige Bassist von Bullet For My Valentine, Jason James, zum bisherigen Line-Up stieß und damit quasi die Rhythmusmaschine ihrer vorherigen Erfolgsband wiederbelebte, wusste man bereits, dass man gespannt sein konnte, was als nächstes von ihnen kommen würde. Bereits der Song „Chasing Shadows“, der zwischen beiden Alben entstand, machte klar, dass die Band ihrem Stil vom Debüt treu bleibt.

Nun halten wir endlich die zweite Platte „Death Melodies“ von Kill The Lights in den Händen und sind etwas hin- und hergerissen zwischen Nostalgie und Hype. Schon beim Opener „Hear Your Scream“ ist der Name Programm und zeigt das wundervolle Zusammenspiel zwischen den Vocals von Frontmann James Clark und den Screamparts des bereits erwähnten Bassisten. Wer hier nicht bereits nostalgisch wird, dem könnten die Killer-Riffs bei Bangern wie „Scapegoat“ oder „Wasting Away“ noch den letzten Schubser geben, um sich an die gute „Scream Aim Fire“-Ära zu erinnern.
Dabei bleiben Kill The Lights ihren Wurzeln treu, ähnlich wie Bullet For My Valentine in ihrer früheren Zeit. Thrashige Metalhits wie „Suicidal“ oder „Man Without A Face“ treffen auf wirklich stimmige Balladen wie „Sleep With The Devil“. Insgesamt merkt man durchaus die Erfahrung der Metal-Supergroup, die es zwischen all den Genres tatsächlich schafft, einen typischen Sound zu kreieren, mit dem man sie identifizieren kann.

Wo also ist der Haken, wenn man sie mit solchen Größen vergleichen kann? Das Album ist wirklich vollgepackt mit guten Songs und vielen AHA-Momenten, jedoch fühlt man sich eher zurückversetzt zu Genregrößen, bei denen man Kill The Lights leider noch nicht sieht. Das kann an dieser Stelle durchaus unfair klingen, da man eine mittelgroße Metalcore-Band mit Größen wie Metallica und Co. vergleichen muss, aber genau dort landet man, wenn man dieses Album hört. Dennoch haben es Kill The Lights natürlich geschafft, mit ihrer neuen Platte noch einen draufzusetzen und unsere Erwartungen an kommende Musik der UK-Rocker noch einmal erhöht.

Alex Hoppen

Alex Hoppen

Denkt er wäre der Administrator, fährt Smart, mag Enten, Guitar-Hero-Profi, putzt Bier mit Zähnen – oder umgekehrt?, cheated bei Pokémon Go, speifrei seit 2014, Erste-Reihe-Milchtrinker aus Überzeugung und liebt Katzenbilder.

7.9

Sound

9.5/10

Konzept

6.5/10

Hörspaß

8.0/10

Atmosphäre

7.5/10