Ein Metalcore-Fest: Of Mice & Men spielen im ausverkauften Bürgerhaus Stollwerck in Köln und haben tatkräftige Unterstützung mitgebracht – Defects und Caskets.

Um 19:30Uhr dürfen Defects den Abend eröffnen. Während sich vor der Konzerthalle die Garderobenschlange noch einmal quer durch das Obergeschoss windet, präsentieren die Londoner Newcomer neben Songs ihrer neuesten EP „Broken Bloodlines“ (2023) auch ihre bislang veröffentlichten Singles – erst 2021 hatte die Metalcore-Band ihre Debütsingle „Scapegoat“ veröffentlicht. Während sich das Publikum bei Defects noch eher verhalten gibt, blüht die Stimmung für den Co-Headliner auf. Caskets nehmen die Bühne anschließend ein und bringen die Leute schon mit dem Opener „Guiding Light“ zum Mitsingen. In den folgenden knapp 40 Minuten spielt sich die Post-Hardcore-Band durch ihre beiden Alben und bringt dem Publikum vor allem ihr neuestes Album „Reflections“ näher, das sie erst im August veröffentlicht haben. Während sich schnell erste kleinere Moshpits bilden, ist das Publikum spätestens beim letzten Song „Glass Hearts“ am Start und aufgewärmt für den Hauptact.

Dieser folgt dann, nachdem die Stimmung im Publikum mit einem wilden 90er-Disco-Mix bei Laune gehalten wurde und eröffnet den Abend mit dem „Restoring Force“(2014)-Klassiker „Bones Exposed“, der direkt von „Would You Still Be There“ abgelöst wird. Neben älteren Songs fokussieren sich Of Mice & Men auf ihr neuestes Album „Tether“, das erst im Oktober erschienen ist. Das Publikum zeigt sich moshfreudig und textsicher, egal in welche Ära es entführt wird. Schon nach wenigen Songs entwischt Frontmann Aaron Pauley ein vorsichtiges „Ihr seid das bislang beste Publikum der Tour“, was die rund 600 Personen im Bürgerhaus Stollwerck nur noch weiter anheizt. Of Mice & Men können an diesem Abend vor allem eines erneut beweisen: dass sie eine der besten Livebands in der Metalcore-Szene sind. Während sie auf der Bühne nur auf einen simplen Logo-Backdrop zurückgreifen, brauchen sie nicht viel, um das Publikum mitzureißen, gleichzeitig überzeugt Pauley mit seiner bislang stimmlich besten Verfassung, die sich auch in seiner außergewöhnlich guten Laune widerspiegelt.

Nach knapp über einer Stunde wird die Bühne dann auch schon zum ersten Mal verlassen, natürlich nicht ohne die geforderte Zugabe zu gewähren. Die zieht das Publikum dann noch einmal ein Stückchen mehr mit, als die Band ihren wohl bekanntesten Song „Second & Sebring“, der zum Anfang der Karriere der Band zurückgeht, auspackt. Arm in Arm headbangen die harten Kerle in den hinteren Reihen, während weiter vorne noch ein letztes Mal der Moshpit eröffnet wird, bevor alle wieder mit ein wenig mehr Lebensfreude in das verschneite Köln herausstolpern.

Foto: Nicola Drilling

Nicola

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Die Indie-Ansprechpartnerin eures Vertrauens, häufiger auf Konzerten als in der Uni zu finden, besteht zu 90% aus Tee, meistens mit Kopfhörern in den Ohren, professionelle 1. Reihe Sprinterin.