Knocked Loose sind in ihrer Heimat USA eine richtig große Nummer. Kürzlich haben Terror für die Jungs eröffnet, die alle gerade mal um die 20 sind. Grund genug für uns, ein Interview mit Brian und Isaac zu führen und ihnen mal auf den Zahn zu fühlen.

Gringoz: Stellt euch doch erstmal vor

Mein Name ist Brian und ich singe in „knocked loose“.

Mein Name ist Isaac und ich spiele Gitarre in Knocked loose.

Gringoz: Wie würdest du deine Musik meiner 90jährigen Oma beschreiben?

Brian: Es ist sehr, sehr aggressiver Rock n Roll.

Isaac: Es ist sehr, sehr laut und sehr gemein. Sehr beängstigend.

Gringoz: Laut ist fantastisch. Ihr habt die Band 2013 gegründet und im selben Jahr unterschrieben und alles hat sich sehr schnell entwickelt. War das euer Ziel, als ihr die Band gegründet hast?

Brian: Überhaupt nicht, ich war zu dieser Zeit in der Schule und ich wollte nicht einmal ernsthaft in einer Band sein, ich wollte das nur zum Spaß machen. Aber dann ging alles so schnell, dass es eben doch ernst wurde.

Isaac: Wir haben beide schon vorher in Bands gespielt und obwohl wir gleich im ersten Jahr unter Vertrag von einem lokalen Label genommen wurden, hatten wir keine Ahnung, dass wir mal aus unserer Heimatstadt rauskommen würden. Klar wollte ich das immer, das war immer mein Traum.

Gringoz: Du sagtest, du warst in der Schule, als du angefangen hast, also was ist dein Durchschnittsalter in der Band?

Brian: Ich war auf dem College, als wir angefangen haben, ich werde bald 25. Ich bin der zweitälteste und er *zeigt auf Isaac* ist der jüngste.

Isaac: Ich bin 20. Als ich anfing, mit den Jungs zu spielen, war ich noch auf der Highschool. Offensichtlich habe ich seitdem meinen Abschluss gemacht, aber ich ging direkt von der Highschool auf Tournee und eigentlich habe die Schule verlassen, um mit dieser Band zu touren.  Den Abschluss habe ich dann online gemacht.

Gringoz: Wo seht ihr Knocked loose in fünf Jahren?

Brian: Na hoffentlich sind wir dann größer! Es ist irgendwie schwer, fünf Jahre voraus zu denken, weil alles noch so schnell geht. Das Ziel ist, einfach weiter zu wachsen.

Isaac: So wie ich das sehe – niemand in dieser Band hätte das erwartet. Ich wollte einfach immer in einer Band sein, die weltweit tourt. Wir denken nie zwei, drei, vier, fünf Jahre weiter, weil wir alle sehr unterschiedlich sind und persönlich unterschiedliche Pläne und Ziele haben. Also, ich denke, dass Knocked Loose ein großer Teil unseres Lebens ist und wir machen es Schritt für Schritt. Wir haben keinen Plan.

Gringoz: Eure erste EP hieß Popkultur, was für eine Band wie euch ein wirklich interessanter Name ist, weil man Popkultur nicht unbedingt mit der Art von Musik, die ihr spielt, verbindet. Warum habt ihr diesen Namen gewählt?

Brian: Eigentlich nur, weil es eine totale Antithese ist. Es war irgendwie so, dass wir nie als Popkultur betrachtet werden und wir uns über die Popkultur lustig machen.

Gringoz: Nun, Popkultur ist ja ein weites Feld. Im Moment findet da ein Umbruch statt. Wenn wir uns die Popkultur anschauen, haben wir auch die Metal-Bands, wir haben Nirvana, die alle Teil der Popkultur geworden sind. Glaubst du, dass Metalcore in ein paar Jahren auch ein großer Teil der Popkultur sein wird?

Brian: Ich denke jetzt mehr denn je. Metalcore wird immer mehr Mainstream und die Bands werden größer und bekommen mehr Möglichkeiten.

Isaac: Sehe ich auch so, gerade hier in Europa. Parkway Drive aus Australien zum Beispiel. Eine Hardcore Metal Band aus einer Surftown und jetzt…. wir haben ein Hotel die Straße runter und davor hängt ein Plakat für deren neue Platte. Sie gehören wahrscheinlich zu den größten Metal-Bands der Welt grade. Und jetzt sind sie so wahnsinnig groß geworden, dass sie an Einfluss gewinnen.

Gringoz: Gibt es ein popkulturelles Ereignis, das Sie persönlich oder musikalisch beeinflusst hat?

Brian: Als ich jünger war, habe ich gerne ich Musikvideos im Fernsehen geschaut auf MTV, MTV 2, Headbanger’s Ball und solche Sachen. Ich schätze, man könnte das als Popkultur bezeichnen.

Isaac: Es gibt einen Song auf unserer letzten Platte, der mit dem Tod von Prominenten aus der Musikindustrie zu tun hat. Das ist ein dunkles Thema, aber die Zahl der Todesfälle und Selbstmorde, gerade in der letzten Zeit, ist wirklich verrückt. Alles ist gerade total crazy. Schau dir Amerika an: Wir den schlechtesten Präsidenten aller Zeiten, die Polizei ist absolut geisteskrank, alle diese berühmten Todesfälle…

Gringoz: Wenn ihr euer eigenes Festival zusammenstellen könntet: Welche Band sollte außer euch noch spielen?

Brian: Disembodied. Und wir würden es in Oldham County tun, wo wir herkommen.

Isaac: Wir wollten schon immer eine größere Show in unserer Heimatstadt. Ich würde gerne Disembodied ins Boot holen, weil sie so einen großen Einfluss auf Knocked Loose hatten.

Gringoz: Schreibt ihr neues Material im Studio, auf Tour oder im Proberaum?

Brian: Definitiv nicht auf Tour, das könnten wir nicht. Wir haben uns aber kürzlich tatsächlich ein Studio gemietet, um dort ohne Ablenkung zu schreiben. Wenn wir zuhause sind, kommt immer was dazwischen, weil wir mit unserer Familie und Freunden abhängen wollen und dann kommt nichts dabei raus. Aber ein paar Wochen, in denen man nichts anderes zu tun, außer aufzustehen, an neuen Sachen zu arbeiten, aufzunehmen und wieder schlafen zu gehen, das ist sehr produktiv und war das Klügste, was wir machen konnte.

Isaac: Das war genau das, was wir brauchten, um Songs für die neue Platte zu generieren. Es war eine sehr positive Erfahrung für uns und ich denke, dass wir das in Zukunft wieder so machen werden.

Gringoz: Apropos Tour. Wie ist das denn mit dem Lagerkoller?

Brian: Den gibt es definitiv. Auf jeder Tour kommt der Moment, in dem dir alles auf die Nerven geht. Ich kenne die Jungs so lange und weiß genau, welche Knöpfe ich drücken muss, um sie auf die Palme zu bringen. Es geht viel um Verständnis, Toleranz, Vertrauen und Ehrlichkeit. Man muss versuchen, voneinander zu lernen. Es ist normal, sich nicht immer zu verstehen. Die Frage ist nur, ob eine Band das verkraftet. Wenn ja, dann überlebt sie auch.

Isaac: Wenn man sich Bands anschaut, sie fünf, zehn oder mehr Jahre konstant auf Tour sind, dann merkt man, dass es einfach zu einem Business wird. Man muss auch mit Leuten arbeiten können, mit denen man privat nicht 24/7 rumhängen will. Wer gesund touren will, muss lernen, die Grenzen der Menschen zu respektieren. Wir sind auf Tour und wir haben Spaß zusammen, aber jeder hat seinen Freiraum und tut, was er braucht. Nicht jeder muss die ganze Zeit das Gleiche tun. Und so überleben Bands lange, denn schließlich ist es nicht alles „oh, ich gehe auf Tour und feiere rund um die Uhr“.

Gringoz: Ist eine Headliner-Tour für Europa geplant?

Brian: Noch nicht, aber wir haben definitiv darüber gesprochen. Wir waren ein paar Mal hier und fangen an, ein Gefühl dafür zu entwickeln, welche Art von Venues und welches Line Up für uns am besten sind.

Isaac: Wir sind jetzt so ziemlich jedes Jahr in Europa, wir haben es dieses Jahr zweimal geschafft, weil wir diese Impericon-Festivals gemacht haben. Headliner zu sein ist etwas, an dem ich persönlich sehr interessiert bin. Ich denke, es ist einfacher, Menschen auf einer Clubtour in intimer Atmosphäre für sich zu gewinnen, auch wenn weniger Leute auftauchen.

Gringoz: Mal off Topic – habt ihr eine Lieblingsserie auf Netflix?

Brian: Shameless!

Isaac: Ich habe mir Table of Chefs angeschaut, eine Show über knallharte Köche, die abgefahrenes  Essen machen.

Gringoz: Habt ihr schon deutsches Essen probiert?

Isaac: Ich weiß nicht wirklich, was deutsches Essen ist?

Gringoz: Bratwurst.

Brian: Ja, das haben wir auf dem Weihnachtsmarkt mal gegessen. Und Schnitzel hatten wir auch schon. In München waren wir dann im Hofbräuhaus, das war auch echt lecker und cool dort.

Isaac: Auf Tour werden es leider doch meistens Sandwiches vom Catering. Wir würden gerne mehr deutsches Essen entdecken. Bringt uns deutsches Essen! *lacht*

Das Interview wurde geführt von Désirée Pezzetta

Gringoz Magazine

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