Kein Festival auf deutschem Boden war und ist vor Ihnen sicher. Schon früh in ihrer Karriere fand Volbeat in Deutschland eine Anerkennung, wie sie sogar in ihrem Heimatland Dänemark nur schwer nachzufühlen ist. Irgendwie haben wir es mit dieser Band und ihrem Sound zwischen Rock und Metal, welche durch die wirklich markante Stimme von Frontmann Michael Poulsen etwas wirklich einzigartiges liefert. Dabei hat auch diese Band ihren persönlichen Wandel hinter und vor sich, landet aber am Ende dennoch immer in den größeren Arenen des Landes dank treuer Hörerschaft. Nun steht das mittlerweile neunte Album in den Startlöchern und wirbelt musikalisch wieder eine Menge Staub auf.
Volbeat haben mit God Of Angels Trust (2025) ein Album vorgelegt, das zweifellos zu den härteren Werken ihrer Karriere zählt. Produktionstechnisch steht alles, was man von einer Band dieses Kalibers erwarten kann: druckvolle Gitarren, polierte, aber nicht überproduzierte Drums und Michael Poulsens unverwechselbare Stimme, die selbst nach seiner Kehlkopf-OP noch genug Biss hat. Doch während die dänischen Rockrebellen bewusst mit Songwriting-Konventionen brechen wollten, bleibt das Ergebnis erstaunlich sicher – fast schon zu sicher.
Wo bei Volbeat noch Funken sprühen
Tracks wie In the Barn of the Goat Giving Birth to Satan’s Spawn in a Dying World of Doom (wer hat sich diesen Namen ausgedacht) beweisen, dass Poulsen & Co. noch immer genug Witz und Eigenwilligkeit besitzen, um sich nicht in Mainstream-Klischees zu verlieren. Der Song ist eine irre Mischung aus Country-Groove und Doom-Metal, die an die glorreichen Tage von Sad Man’s Tongue erinnert – wenn auch mit weniger Ohrwurm-Potenzial. Demonic Depression dagegen ist ein brutaler Ritt durch Thrash-Riffs und Double-Bass-Attacken, während At the End of the Sirens mit düsteren, Sabbath-haften Vibes glänzt. Hier spürt man tatsächlich die versprochene Experimentierfreude – immerhin!
Zu viel Routine, zu wenig Risiko
Doch trotz aller Härte und einiger gelungener Ausreißer bleibt God Of Angels Trust (2025) ein Album, das sich zu oft in bekannten Mustern bewegt. Die meisten Songs klingen wie eine leicht aufgepeppte Version des «Seal the Deal»- oder «Outlaw Gentlemen»-Sounds – handwerklich solide, aber ohne echte Überraschungen. Selbst die spontane Entstehungsgeschichte (13 Tage Studiozeit!) merkt man den Songs kaum an; stattdessen wirken viele Arrangements erstaunlich durchdacht – fast so, als hätte die Band doch nicht ganz auf ihr bewährtes Rezept verzichten können.
Fazit
God Of Angels Trust (2025) ist kein schlechtes Album – im Gegenteil, es ist handwerklich auf dem gewohnt hohen Niveau und wird die treue Fanbase sicher zufriedenstellen. Doch wer gehofft hatte, die Band würde nach Poulsens Death-Metal-Ausflug mit Asinhell radikalere Töne anschlagen, wird enttäuscht sein. Statt eines wilden Neuanfangs gibt es hier vor allem eines: mehr Volbeat. Und das ist zwar gut – aber nach neun Alben vielleicht auch ein bisschen zu wenig. Treue Hörer werden aber dennoch wahrscheinlich in den 44 Minuten genau das finden, was sie schon die letzten Jahre an dieser Band begeistert hat.