Los Angeles, die Stadt der Engel, der Träume und des (zumindest laut Band Bio) moralischen Verfalls, hat uns schon so einige musikalische Perlen genommen und geschenkt. Doch mit The Dark betritt nun eine Band die Bühne, die sich nicht nur vorgenommen hat den Soundtrack zur düsteren Seite der Metropole zu liefern, sondern gleichzeitig eine dunkle, industrialisierte Vision von Rock und Metal entfacht. Ihre selbstbetitelte Debüt-EP, die am 21. Februar via Arising Empire erscheint, ist ein kraftvoller Erstschlag, der die Grenzen zwischen Industrial, Nu-Metal und Metalcore verwischt – und dabei verdammt gut klingt. Fans von Nine Inch Nails, White Zombie oder Filter sollten jetzt dranbleiben!
The Dark sind kein Zufallsprodukt, sondern das Ergebnis einer gezielten Mission. Sänger Craig Johns JR und Alan Ashby (Gitarrist bei Of Mice & Men) haben sich zusammengetan, um das Lebensgefühl des modernen Los Angeles einzufangen. Mit Derek Vautrinot am Schlagzeug und Nick Goins am Bass komplettiert, schaffen die vier ein musikalisches Werk, das von den düsteren Klängen der 90er inspiriert ist.
Die EP besteht aus fünf Tracks, von denen bereits vier Songs als Single veröffentlicht wurden. Doch auch wer die Vorabauskopplungen schon einzeln kennt, wird beim Hören der EP in ihrer Gänze überrascht sein. Chemicals als Opener und quasi Erststück der Band liefert genau das, was Größen wie Bad Omens mittlerweile perfektioniert haben, nur eben in einem etwas neuen Gewand und deutlich düsterer ( das Wort fällt hier ziemlich oft). Zurecht fuhr dieser Song über 200.000 Streams in weniger als einem Monat ein. So kann man als Band auch mal starten.
Slip Away geht noch einen Schritt weiter in Richtung elektronischer Klangwelten, bleibt dabei aber stets rockig und zugänglich. Der Track ist ein perfektes Beispiel dafür, wie The Dark es schaffen, moderne Elemente mit klassischen Einflüssen zu verbinden. Circles hingegen ist purer Industrial-Metal, der mit metallischen Riffs und einem pulsierenden Beat die Hörer in seinen Bann zieht. Hier zeigt sich, dass die Band nicht nur auf Effekte setzt, sondern auch handfestes Songwriting beherrscht.
Das Highlight der EP ist jedoch Head of the Snake. Der Track ist eine perfekte Mischung aus zerbrechlicher Melancholie und aggressivem Low-End-Sound. Die dynamische Struktur erinnert an Bands wie Crosses, doch The Dark bringen genug Eigenständigkeit mit, um nicht in bloße Nachahmung zu verfallen. Der abschließende Track In Heaven There’s Nothing to See rundet die EP mit einer düsteren Atmosphäre ab, die lange nachhallt. Dennoch gehört dieser letzte, und bisher unveröffentlichte, Track leider zur schwächeren Auswahl und rundet das Gesamtbild zum Schluss nicht perfekt ab.
Mit nur 15 Minuten Laufzeit ist die EP kurz, aber intensiv. Jeder Track hat irgendwo seinen Platz und seine Berechtigung, und doch bleibt genug Raum für Spekulationen, wohin die Reise für The Dark als nächstes gehen wird. Die Mischung aus Industrial, Nu-Metal und Metalcore funktioniert erstaunlich gut, und die Band zeigt, dass sie sowohl im Studio als auch live (Stichwort: Warped Tour 2025) eine echte Kraft darstellen können.