Daron Malakian and Scars on Broadway – Addicted To Violence

Daron Malakian braucht keine Einführung – als kreativer Kopf hinter System of a Down hat er sich längst in die Geschichtsbücher gebrannt. Mit Addicted to the Violence (2025), dem dritten Album unter dem Scars on Broadway-Banner, beweist er erneut, warum er zu den eigenwilligsten Songwritern des modernen Rocks zählt. Das Album ist eine wilde Mischung aus SOAD-Nostalgie, armenischen Folk-Einflüssen und Malakians unverwechselbarem Sinn für absurd-komische Gesellschaftskritik. Doch so sehr es auch an System erinnert – hier geht Malakian seinen eigenen Weg. Und schafft es damit innerhalb von 20 Jahren mehr Material auf den Markt zu bringen, als seine Hauptband!

Highlights: Wo die alten Geister wieder auferstehen

Der Opener Killing Spree ist reines Malakian-Feuerwerk: ein gallopierendes Riff, ein Ohrwurm-Chorus (Insanity, controlling me!) und diese typische Mischung aus Witz und bitterem Ernst. Wer jemals B.Y.O.B. oder Chop Suey! gefeiert hat, wird sich sofort heimisch fühlen. Satan Hussein dagegen ist ein brutaler, fast schon thrashiger Ausbruch – der beste Beweis, dass Malakian noch immer gnadenlos riffen kann. Und dann ist da noch Done Me Wrong, das mit seinen armenischen Folk-Melodien und tanzbaren Synths zeigt, wie einzigartig dieser Typ einfach ist.

Doch das wahre Highlight? Der Titeltrack Addicted to the Violence – ein düsterer, fast schon psychedelischer Abgesang, der beweist, dass Malakian auch abseits von System Of A Down große Songs schreiben kann. Die Mischung aus spacigen Synths, zerfetzten Gitarren und diesem unheimlichen Vibe erinnert an Hypnotize, aber mit eigenem Charakter.

Schwächen: Wenn der Zauber nicht ganz zündet

Nicht jeder Track trifft ins Schwarze. Shame Game wirkt wie ein SOAD-B-Seiten-Experiment, das nie ganz Fahrt aufnimmt, und Destroy the Power bleibt trotz cleverem Arrangement etwas blass. Das größte Problem? Einige Songs klingen, als wären sie aus den Sessions von Dictator übrig geblieben – gut, aber nicht unvergesslich.

Fazit: Malakian bleibt Malakian – zum Glück

Addicted to the Violence ist kein Meisterwerk, aber eine verdammt unterhaltsame Platte. Wer System of a Down vermisst, wird hier reichlich Stoff zum Schwelgen finden – von politischen Tiraden bis zu diesen irrwitzigen Riffs, die nur Malakian schreiben kann. Gleichzeitig zeigt das Album, dass Scars on Broadway mehr sind als nur ein SOAD-Sideproject. Es ist ein eigenständiges, wildes Ding – und das allein ist schon eine Leistung.

An dieser Stelle gibt´s nochmal einen minimalen Punktabzug für den wirklich bescheuerten Bandnamen! Da hätte man durchaus bei der alten Schreibweise bleiben können!

Daron Malakian and Scars on Broadway – Addicted To Violence

Score

79%
Addicted to the Violence ist kein Meisterwerk, aber eine verdammt unterhaltsame Platte. Wer System of a Down vermisst, wird hier reichlich Stoff zum Schwelgen finden.