Damiano David: Funny Little Fears – Albumreview

Damiano David startet Solokarriere mit Debütalbum

Der Frontmann der italienischen Rockband Måneskin, Damiano David, hat am vergangenen Freitag sein Solo-Debütalbum «Funny Little Fears» veröffentlicht und damit ein überraschend persönliches, poplastiges Statement gesetzt. Nachdem er das Album bereits 2024 angekündigt hatte, ist es nun endlich da – und zeigt Damiano von einer Seite, die viele Fans bisher nur erahnen konnten: emotional, verletzlich und introspektiv.

Mehr Pop als Rock – Damiano David überrascht mit neuem Sound

Wer den 26-jährigen Sänger bisher nur als extrovertierten Rockstar mit Eyeliner, Lederjacke und Bühnenenergie kannte, dürfte vom musikalischen Kurswechsel überrascht sein. «Funny Little Fears» verzichtet fast vollständig auf den Rocksound, der Måneskin bekannt gemacht hat. Stattdessen erwartet Hörer*innen ein durch und durch poppiges Debütalbum, das irgendwo zwischen melancholischer Leichtigkeit und bittersüßer Ehrlichkeit schwebt. Schon die erste Single «Silverlines» ließ erahnen, dass Damiano auf seinem Solo-Weg andere Töne anschlägt. Der Fokus liegt hier nicht auf Rebellion, sondern auf Selbstreflexion. Mit sanften Melodien, sphärischen Sounds und aufrichtigen Texten entzieht sich Damiano bewusst dem Image des unantastbaren Rockstars – und öffnet die Tür zu seiner inneren Welt.

Ein Album über Ängste, Liebe und Verletzlichkeit

Der Titel des Albums ist mehr als nur eine poetische Formulierung – er ist Programm. In 14 Songs verarbeitet Damiano ganz unterschiedliche Ängste: von Höhenangst, über Versagensangst, bis hin zur Angst, sich selbst nicht zu genügen. Es ist ein Werk voller Unsicherheit, Introspektion und Sensibilität – aber auch voller Hoffnung und Zärtlichkeit. Wer Damiano kennt, weiß: Auch bei Måneskin gab es immer wieder emotionale Momente, etwa bei Songs wie «Torna a Casa» oder «If Not For You». Doch mit «Funny Little Fears» geht er noch einen Schritt weiter: Er stellt sich seinen Dämonen direkt – und verarbeitet sie in Songform.

14 Songs, große Emotionen und spannende Features

Die 14 Tracks des Albums bieten eine gelungene Mischung aus langsamen Balladen, elektropopartigen Hooks und nicen Pop-Sound. Inhaltlich dreht sich alles um Beziehungen, innere Kämpfe, Selbstakzeptanz und – natürlich – Liebe. Dabei überrascht nicht nur die stilistische Bandbreite, sondern auch die Feature-Liste. Mit dabei ist unter anderem Dove Cameron, Damianos Partnerin, mit der er den bittersüßen Track «Zombie Lady» aufgenommen hat – eine Zusammenarbeit, auf die viele Fans sehnsüchtig gewartet haben. Ebenfalls mit an Bord sind Ski Waterhouse sowie der US-amerikanische Bedroom-Pop-Star d4vd, der für seine melancholisch-emotionalen Songs bekannt ist. Die Features bringen frische Perspektiven aufs Album und unterstreichen nochmal die internationale Ausrichtung von Damianos Soloprojekt.

Ein neues Kapitel für Damiano David – Ist Måneskin Geschichte?

Für viele Fans stellt sich mit dem Release von «Funny little Fears» eine brennende Frage: War’s das mit Måneskin? Das Soloalbum von Damiano wirkt auf den ersten Blick wie ein bewusster Bruch mit der Band – nicht nur musikalisch, sondern auch inhaltlich. Keine Spur mehr vom rebellischen Glam-Rock sondern eine ganz andere Seite. Schnell wurden Stimmen laut, die Damiano vorwerfen, er wolle sich von seiner Band emanzipieren, um noch mehr Solo-Ruhm, Chartplatzierungen und Streaming-Rekorde einzuheimsen. Doch Damiano begegnet dieser Kritik mit Ehrlichkeit und erklärt in einem Interview mit der GQ:

«Es ist nicht mein Ziel, irgendeinen Streaming-Rekord zu brechen. Was mir Angst gemacht hat, war eher, dass ich nicht wusste, ob ich Musik machen kann, die gut genug für mich ist. Die so klingt, dass ich zufrieden damit bin.«

Mit diesen Worten macht er klar: Das Solo-Album ist kein kalkulierter Karriereschachzug, sondern ein tief persönliches Projekt, geboren aus Selbstzweifel und der Sehnsucht, sich als Künstler neu zu entdecken. Wann Måneskin in dieser Konstellation weiter existiert, ist derzeit noch nicht klar– aber eines ist sicher: Dieses Album ist mehr als nur ein Lückenfüller, sondern ein Statement. Damiano hat bestätigt, dass die Band weiterhin in Kontakt steht und sich weiterhin gegenseitig unterstützt.

Review: Damiano David „Funny Little Fears“

Score

85%
Damiano David zeigt, dass er mehr kann als Rock’n’Roll. Emotional, ehrlich und ganz anders – sein Solo-Debüt ist ein Blick hinter die Fassade. Für alle, die Pop fühlen wollen, der unter die Haut geht.