Mittlerweile sind fast sechs Jahre vergangen, seitdem uns Crossfaith ihr letztes Album Ex_Machina präsentiert haben. In den Jahren danach ist vieles passiert: Die Musikindustrie, und besonders die Live-Branche, hat einen schweren Schlag abbekommen, aber auch innerhalb der Band an sich hat sich einiges verändert. Komplett still um die Japaner wurde es zwar nie so wirklich, aber richtige Infos zu einem neuen Album gab es da auch nie so ganz. Die Veröffentlichung einzelner Tracks wie zum Beispiel Endorphin, Gimme Danger und Slave of Chaos, deutete immer wieder darauf hin, dass das Album-Announcement bestimmt bald kommen wird, aber leider weit gefehlt. Eher das Gegenteil war der Fall. Neben einer Bandpause gaben Crossfaith den Rücktritt von Bassist und Gründungsmitglied Hiroki Ikegawa bekannt. Und auch den langjährigen Live-Support Gitarristen Tama sucht man mittlerweile vergeblich auf der Bühne. Dafür neu in der Band ist der ex-Gitarrist von Her Name in Blood, Daiki Koide.
Mit ARK gibt es aber nun endlich wieder einen kompletten Long-Player von Crossfaith. Direkt beim Intro-Track The Final Call merkt man schnell, dass die Jungs aus Osaka in all der Zeit nichts verlernt haben – eher im Gegenteil. Der Sound der Band hat sich logischerweise weiterentwickelt und hat den nächsten Schritt in der Entwicklung genommen. Die Band besinnt sich auf ARK noch um einiges mehr auf ihre elektronischen Einflüsse und paart diese besonders in der ersten Hälfte der Platte mit harten Breakdowns und Gitarrenspiel. Hierbei stechen auch die Feature-Gäste des Albums direkt ins Auge. Mit Wargasm, Mah von SiM und Bobby Wolfgang haben sich Crossfaith drei Gäste auf das Album geholt, die alle ihren ganz eigenen Stil in die Songs bringen. Eine Überraschung von Gästen gibt es leider nicht, da alle Features bereits in den Singles vor dem Album-Release bereits zu hören bzw. zu sehen waren.
In der zweiten Hälfte des Albums wird die gesamte Stimmung wieder etwas ruhiger, und Crossfaith spielen ihre melodischen Stärken wieder komplett aus. Wer softeren Clean-Gesang gepaart mit eher sanften elektronischen Parts den brachialen Breakdowns vorzieht, wird hier voll auf seine Kosten kommen. Besonders der nahtlose Übergang der letzten Songs rundet das Gesamtwerk noch mal ordentlich ab. Kann das Album den Erwartungshaltungen nach sechs Jahren gerecht werden? Fast. ARK reiht sich definitiv in den oberen Rängen der Veröffentlichungen der Japaner ein, schafft es aber nicht ganz, die alten Klassiker zu übertreffen. Wichtig ist aber, dass jeder, der Crossfaith erwartet, auch Crossfaith bekommt. Mit ARK haben die Jungs definitiv den nächsten Schritt gemacht und ein mehr als solides Album abgeliefert. Hoffentlich dauert es aber nicht wieder so lang bis zur nächsten Platte.