„Jetzt schau wo wir sind, im Stadion mit 28.000 hier drin“. Mit diesen Worten begann der Bielefelder Rapper Casper am vergangenem Samstag seinen großen Traum. Vor dem ausverkauften Stadion zu spielen, auf diesen Traum arbeitet er seit 2008 hin. Bereits in seiner frühen Jugend kam Benjamin Griffey alias Casper zu unzähligen Heimspielen von Arminia Bielefeld. Seine Jugend- Freunde erinnern sich daran, wie Casper schon damals immer davon sprach eines Tages genau hier ein Konzert zu spielen. In dem Song „In der Luft“ von 2014 sagte er „Eines Tages Arminia Stadion das pack ich auch“. Und jetzt, 10 Jahre später, soll sich genau dieser langjährige Traum erfüllen.
Die Indiekünstlerin Philine Sonny bekam die Chance den Abend zu eröffnen. Sie sorgte für großartige Stimmung und mit ihrem großem Sprachrohr in ihren Songtexten und Anekdoten machte sie auf Probleme der Gesellschaft aufmerksam. Eine kleine Story aus ihrem Leben und weitere gute Songs machten dann den Beginn des Abends perfekt.
Kurz bevor die Stagetime von Casper begann wurde die Armina Hymne gespielt, diese durfte vor dem Konzert natürlich nicht fehlen. Das ganze Stadion sang mit und zahlreiche Trikots und Schals wurden in die Höhe gestreckt. In dem Intro wurden verschiedene Textzeilen eingespielt, in denen Casper über den Auftritt auf der Alm sang. Und dann war es endlich soweit, der Vorhang fällt und Benjamin Griffey steht im Stadion vor 28.000 Menschen zu dem Song „Alles war schön und nichts tat weh“. Trotz seiner ganzen Erfahrung kam er um die Tränen nicht drumherum und wurde bei dem Anblick schon nach dem ersten Song emotional.
Das Bühnenbild war vielen von vorherigen Auftritten schon bekannt, so performte der Rapper zwischen einem Blumenmeer Songs wie „Im Ascheregen“ und „Alles endet (aber nie die Musik)“. Als das Lied „Keine Angst“ aus den Lautsprechern ertönte betrat mit Drangsal der erste Featuregast die Bühne. Natürlich sollte es nicht bei einem Gast bleiben, so kam unteranderem für „XOXO“ der langjährige Weggefährte Thees Uhlmann auf die Bühne und LEA für „Schwarz“. Nachdem die letzten Töne von „TNT“ mit TUA zu hören sind war auf dem großen Screen ein Text über Depressionen und entsprechenden Hilfsorganisationen zu lesen. Wer auf die große Bühne vor der Nordkurve guckte merkte schnell, das Casper selber nicht mehr auf dieser zu finden war. Plötzlich hörte man die Stimme von Provinz Frontsänger Vincent, welcher in Mitten der Menge auf einer Hebebühne neben Casper hochgefahren wurde. Der Song „Lass es Rosen für mich Regnen“ stand auf der Setlist. Am Ende fuhr eine dritte Hebebühne in die Luft und Lena Meyer-Landrut blickte ins Stadion und beendete den Song mit ihrer zarten Stimme. Als sie anfing zu singen schoss rotes Konfetti in die Luft und flog über der gesamten Alm.
Nach dem Ausflug auf die B-Stage ging es dann auf der Hauptbühne weiter und Casper erzählte, dass er in seinen Songs ausdrücken wollte was viele nicht sagen konnten und das diese wie ein großer Bruder für einen sein sollen. Er fügte hinzu, das er selber Songs für Freunde geschrieben hat und stimmte „Michael X“ an. Dieser Song sorgte bei dem letzten Rest dann für den Emotionalen Touch und versetzte die Bielefelder Alm in ein Lichtermeer über das der klare Mond schien. Weiter ging es mit „Verliebt in der Stadt die es nicht gibt“, bevor dann die Zugaben gespielt wurden und es zum letzten Song des Abends kam. Am Ende von „Hinterland“ schoss ein Feuerwerk rund um das gesamte Stadion in die Höhe und sorgte für den krönenden Abschluss des Abends.
Benjamin Griffey sagte selber während des Konzerts, dass das schwerste an dem Abend die Setlist war und er mit den Songs eigentlich auch drei Abende am Stück füllen könnte. Am Ende wurde es ein Best-of aus neuen und alten Songs wo unter anderem „Hin zur Sonne“ ein Song aus seiner Anfangszeit Platz fand und für viel Begeisterung sorgte.
Auch Tage nach dem Konzert konnten viele Fans auf der Plattform X (ehemals Twitter) nicht begreifen was dort passiert ist und fanden den gesamten Abend Emotional und überfüllt mit unendlich viel Liebe. Für einige ging der Traum von ersten Casperkonzert in Erfüllung und einige erlebten ihre hundertste Show. Im großen und ganzen fanden es alle surreal, dass die Reise von den kleinsten Bühnen des Landes bis zur größten Show in der Bielefelder Geschichte ging. „Ich bin unendlich stolz auf ihn und hoffe, dass es genauso war wie er es sich jahrelang gewünscht hat.“ äußerte sich ein Fan uns gegenüber.
Ob in Zukunft neue Musik kommt oder nicht, lässt der Bielefelder offen. Klar ist nur, der Schritt alles in Bielefeld liegen zu lassen und nach Berlin zu gehen um die Musik zu leben war die beste Entscheidung und sollte am Ende dafür Verantwortlich sein, das Benjamins größter Traum in Erfüllung gehen konnte.
Fotocredit: Hauke Arends