Manche Geschichten finden mehr als nur ein Happy End – sie gehen einfach weiter! Als 2017 das Free For All Festival aus organisatorischen Gründen eingestampft werden musste, fehlte gerade im Ostfriesland eine über die Jahre wirklich etablierte Marke, welche in der Szene große Aufmerksamkeit auf sich zog. Größen wie Eskimo Callboy, Caliban oder Any Given Day gaben sich hier schon gegenseitig das Mikro in die Hand – und das wie der Name vermuten ließ für umsonst! Das Festival überzeugte Jahr für Jahr mit einem durchdachten LineUp, fairen Preisen und einer Fangemeinde, wie man sie sich nur wünschen kann. Als 2023 dann endlich das Comeback mehr als Erfolgreich eingeläutet wurde, war klar, dass es auch 2024 weitergeht. Wir haben einen Monat vor diesem Spektakel einmal mit Andreas Huisinga, als Veranstalter gesprochen, um noch einmal Inne zu halten, bevor im Juli wieder die Pit glüht.
moshed.net: Erstmal das wichtigste: Wie geht es dir gerade so?
Andreas | FFA Festival: Meiner Familie und mir geht’s gut. Danke der Nachfrage.
moshed.net: In Knapp 50 Tagen steht euer Festival an – hat man da in der aktuellen Phase zwischen Booking und Durchführung ein bisschen Pause, oder wo liegt gerade der Fokus?
Andreas | FFA Festival: Pause hat man eigentlich nie – es gibt immer Stellschrauben die zu drehen sind. Da sind zum Beispiel Behördengänge, Werbung, Catering und Hotels für die Bands buchen uvm…
moshed.net: Euer Festival konnte zum Glück letztes Jahr wieder stattfinden. Was hat sich in der Zeit von 2017 bis 2023 bei euch geändert – und welche Erfahrungen habt ihr beim Restart 2023 gemacht, die einen Einfluss auf die kommende Ausgabe haben?
Andreas | FFA Festival: Geändert hat sich, dass wir vom Gratis Festival abrücken mussten. Die Produktionskosten sind derart angestiegen. Da blieb uns die Wahl zwischen „Nie wieder“ oder „Ach komm ein paar Taler können wir nehmen“. Was auch eine große Veränderung ist, dass wir nun mit einem eigenen gemeinnützigen Verein dem Free For All e.V am Start sind. Wir wollen hier in Ostfriesland der Jugend und Musikkultur etwas anbieten und voran bringen.
moshed.net: Einfach mal aus Interesse gefragt: Was verbindest du mit diesem Festival für dich? Woher nimmt man diese Passion für so ein Projekt all die Jahre?
Andreas | FFA Festival: Mit dem Festival verbinde ich eine reine Herzensangelegenheit. Das schönste ist, dass wir viele Menschen zusammen bringen und jeder für den einen Tag in einer Welt voll Live-Musik abtauchen kann. Gute Frage, wie man z.B. nach sieben Jahren Pause nochmal sagen kann: Komm wir legen nochmal los.
Ich denke, man muss diese Szene Leben, um zu verstehen, warum es einen erfüllt und zeitgleich einen Ausgleich vom Alltag schafft. Das gesamte Team ist mit soviel Herzblut dabei, da fällt es einem leicht, jedes Jahr dieses Gefühl zu haben, irgendwas richtig zu machen.
moshed.net: Gibt es einen Moment aus den letzten fast 20 Jahren FFA, der dir besonders in Erinnerung blieb?
Andreas | FFA Festival: Ja. Ganz klar der Heiratsantrag dem ich meiner jetzigen Frau gemacht habe. Das war ein sehr emotionaler Moment für mich. Vor Caliban und all diesen Menschen, der Frau, die man liebt, einen Antrag zu machen
moshed.net: Nächstes Jahr feiert ihr 20 jähriges Jubiläum! Gibt es hierzu schon Ideen, Wünsche oder Pläne?
Andreas | FFA Festival: Ohh, das hatte ich jetzt gar nicht aufm Schirm. Ok mit 7 Jahren Unterbrechung hast du Recht. Da lassen wir uns bestimmt was cooles einfallen.
moshed.net: Das Free For All Festival hat schon vor der „Pause“ einen stetig wachsenden Besucherzufluss erfahren – wäre es für euch als Verein denkbar, die traditionelle Location mitten in Stapelmoor ggf. durch einen größeren Acker leicht außerhalb zu ersetzen?
Andreas | FFA Festival: Das Festival ist in dieser Größe genau richtig. Es gibt so viele größere Festivals, die natürlich auch cool sind. Aber wir bleiben bei unserer Größe und würden gerne im Stapelmoorer Park bleiben.
moshed.net: Generell kann man euer LineUp ja dem Metal/Hardcore zuschreiben. Orientiert ihr euch auch danach oder seid ihr Jahr für Jahr offen, wie sich das LineUp entwickelt? Die 257ers letztes Jahr waren ja wirklich eine Überraschung.
Andreas | FFA Festival: Wir sind schon dem Metal zugewandt. Aber wir haben gerne mal mein paar Ausreißer dazwischen. Es kommt auch immer aufs Booking an, wer ist verfügbar ist. Mit Slope haben wir zum Beispiel auch dieses Jahr eine Band, die eine große Abwechslung zum Vorschein bringt, da freuen wir uns drauf.
moshed.net: Zum Schluss eine eher persönliche Frage: Welchen Act würdest du vom Herzen gerne mal in Stapelmoor auf eurem Festival begrüßen?
Da gibt es bestimmt einige, die uns wirklich gut gefallen würden. Aber so eine Band wie Heaven Shall Burn, Hatebreed oder aber auch die Donots wären ein Traum! Das würde wahrscheinlich alles unseren Rahmen sprengen, aber Wünsche darf man ja bekanntlich haben.
Wir bedanken und ganz herzlich bei Andreas und dem gesamten FFA Team für dieses Interview und hoffen auf eine erfolgreiche Ausgabe 2024! Karten könnt ihr noch unter diesem Link bekommen.
Fotocredit: Free For All Festival