Wer das Pell-Mell Festival kennt, weiß, dass hier zwischen metallischen Riffs und taktvoller Trompete stets für ordentlich Stimmung und Bewegung gesorgt wird. Dabei stehen faire Preise für Essen und Trinken sowie das gebotene Lineup immer im Vordergrund. Dieses Jahr fand die 17. Ausgabe des Festivals statt, das wir als Medienpartner schon seit einem halben Jahrzehnt begleiten dürfen. Alle Bands wurden fotografiert, zahlreiche Interviews geführt und so ziemlich jede Minute vom Einlass bis zum letzten Ton aufgenommen, nur um euch hier und jetzt unseren Eindruck vom letzten Wochenende zu schildern. Wir wünschen euch viel Spaß dabei!
Kommunikation ist das beste Feature
Bevor wir überhaupt zum eigentlichen Festival kommen, möchten wir an dieser Stelle erstmal ein kleines Lob an die Veranstalter aussprechen, da diese im Jahr 2023 einfach verstanden haben, welch mächtiges Werkzeug Social Media als Kommunikationsmittel sein kann. Schon bevor der erste Pfosten für eine Bühne gesetzt wurde, gab es im Vorfeld viele Informationen zu den Ständen auf dem Gelände, wöchentliche Updates zum Ticketvorverkauf und zuletzt auch entsprechende Wetterprognosen für das Wochenende. So konnten sich die Besucher vorab über alles Wichtige informieren, das sie im schlimmsten Fall erst vor Ort bemerkt hätten. Ob man vielleicht eine zusätzliche Jacke einpacken sollte oder mehr Geld mitnehmen sollte, um sich vielleicht vor Ort ein Tattoo stechen zu lassen – über alles wurde vorab informiert. Selbst ein beinahe katastrophaler Vorfall für jede Festivalorganisation wurde eine Woche vor Beginn kommuniziert und erfolgreich umgesetzt: Aus produktionstechnischen Gründen musste der gesamte erste Tag um eine halbe Stunde vorverlegt werden, ohne die Reihenfolge und die Spielzeit der einzelnen Künstler zu ändern. Das war eine beachtliche Leistung, dies mit allen betroffenen Personen, einschließlich 10 Künstlern, abzustimmen! An dieser Stelle zollen wir respektvoll unseren Respekt!
Wacken lässt grüßen
Da wir gerade bei dem Thema Kommunikation waren, wusste natürlich jeder Smartphone-Besitzer und Festivalinteressierte, dass der Freitag durchaus nass starten würde. Und auch das Pell-Mell Team war darauf vorbereitet. Trotz der anhaltenden und starken Regenfälle zum Festivalbeginn konnte der Besucherandrang ohne größere Probleme bewältigt und die Zufahrtswege zum Gelände gut gesichert werden. Natürlich war es matschig und ein wenig kalt, kein idealer Start für ein so großartiges Festival, aber zu keiner Zeit schien die Situation für die Besucher außer Kontrolle zu geraten, ganz im Gegenteil.
Jetzt aber mal Musik
Aufgrund des regnerischen Starts hatten es insbesondere die Core-Bands wie Rising Anger und Monashee etwas schwerer, die Menge in Schwung zu bringen. Doch auch bei diesen Auftritten gab es trotz der frühen Stunde ein begeistertes Publikum, das voll dabei war. Der Regen konnte niemanden aufhalten! Der Höhepunkt des Unwetters ereignete sich jedoch während des Auftritts des Publikumslieblings Destination Anywhere. Aber dies wurde eher als eine Besonderheit betrachtet und schreckte niemanden ab – immerhin war es bei diesem Regen nicht zu heiß! Hier zeigt sich auch die Stärke der Pell-Mell Community: Matsch im Westerwald ist nichts Neues und höchstens eine kleine Unannehmlichkeit auf dem Weg zur Bühne, da der Zuschauerbereich vor der Bühne mit Kunststoff abgedeckt war, um eine Matsch(core)party zu verhindern. Niemand blieb im Zelt, gefühlt waren alle pünktlich am frühen Abend da, und spätestens nach Destination Anywhere war auch der Anteil der Besucher, die mit verschränkten Armen zum Takt nickten, drastisch gesunken.
Punk meets Core
Ab jetzt wurde es bunt auf dem Gelände! Während Of Virtue und Being As An Ocean als internationale Acts den Core-Bereich gut repräsentierten und erstklassige Auftritte lieferten, traten im nächsten Moment Der Butterwegge und Slime auf, um dem Punkrock-Genre eine Bühne zu bieten. Bei keiner dieser vier Künstler ließ die Stimmung nach. Dasselbe Publikum, komplett unterschiedliche Musik, aber immer noch gute Laune und die typische Festivalatmosphäre – vielleicht zum letzten Mal diesen Sommer! Als kleines Highlight gab es danach eine Headliner-Performance von Chaosbay auf der kleinen Bühne im Dunkeln oben drauf! Ein Auftritt, den wir das nächste Mal sehr gerne auf der Hauptbühne sehen würden. Generell möchten wir die Gelegenheit nutzen, um das perfekte Zusammenspiel der beiden Bühnen zu loben, die durch ihr schnelles Wechseln des Lineups kaum mehr als 20 Minuten Umbauzeit zwischen den Bands ließen.
Der meiste Auftritt des Abends geht an…
Am Ende des Abends wartete nur noch der lang ersehnte Auftritt von Knorkator. Obwohl man diese Band in den letzten zwei Jahren vor allem auf den größeren Bühnen der noch größeren Festivals gesehen hatte, war es schön, die Performance für weniger als 50€ in vollem Umfang zu später Stunde erleben zu können. Was bei der ersten Ankündigung fast schon als zu groß für das Pell-Mell Festival erschien, erwies sich in den letzten Monaten als genau die richtige Entscheidung – dazu später mehr. Das textsichere Publikum, das den ganzen Tag zu harten Breakdowns und taktvollen Ska-Sounds getanzt hatte, machte auch bei Knorkator eine gute Figur, quasi als dritte Sparte. Und auch der Band schien dieser Auftritt und die gesamte Atmosphäre zu gefallen, da sich Teile der Band schon vor dem offiziellen Einlass auf dem Gelände austobten.
Starker Auftakt
Zum Abschluss gab es noch traditionell Four Monkeys als so etwas wie den „Rausschmeißer“ auf die Ohren. Doch noch bevor der letzte Ton verklungen war, stand fest: Das Pell-Mell Festival lieferte nicht nur einen Traumstart, sondern auch Traumzahlen, was den Ticketverkauf betrifft. Das Festival war wenige Tage vor Beginn komplett ausverkauft und untermauert damit etwas, was wir als Medienpartner schon lange beobachten: Geschick bei der Auswahl der Künstler, effektive Kommunikation und eine faire Preispolitik zahlen sich aus. Wir sind gespannt, was der zweite Tag mit sich bringt.
Fotocredits: Dennis Roggatz & Ina Held