„We’ve been so proud of and grateful for Color Decay feedback, and with that, we’re releasing our first deluxe edition in 15 years. Listeners have all chimed in with favorited tracks and we’ve cooked up a bunch of videos; fast forward, we figured we had no choice but to grow the Color Decay universe even bigger“

Dies dürfte für alle Fans der Metalcore-Band The Devil Wears Prada wortwörtlich Musik in den Ohren sein. Jeder der den Release im September verpasst hat, oder die Band bisher nicht auf dem Schirm hatte, sollte das schleunigst nachholen, denn Color Decay gehört auf jeden Fall zu den besten Alben des letzten Jahres. Am 05. Mai erscheint es nun mit 10 zusätzlichen Tracks als Deluxe Edition. Wir dürfen uns auf 2 neue Songs, 4 Akustikversionen, 2 Liveversionen und 2 Remixes freuen. Als wäre das nicht schon genug, liefern uns die Jungs aus Ohio zu den beiden neuen Tracks auch noch zwei Musikvideos.

Color Decay ist das wohl experimentellste und vielfältigste Album von The Devil Wears Prada. Hier ist wirklich alles geboten, was das Metalcore-Herz begehrt: von heavy, über rockig, bis hin zu langsamen, melancholischen Nummern. Die Band hat nach mittlerweile 18 Jahren Bestehen absolut den Dreh raus, was ihr Handwerk angeht und entwickelt ihren einzigartigen Sound stetig weiter. Neben der musikalischen Meisterleistung auf der Platte, sollte man auch das poetische Talent hinter den Texten nicht vergessen. So findet man in jedem Track mindestens eine Zeile, die entweder zum Nachdenken anregt, unter die Haut geht oder gleich beides. Entstanden ist so ein Album, das sowohl Neueinsteiger als auch langjährige Fans glücklich macht.

Exhibition erzielt genau das, was man sich von einem ersten Track wünscht: er baut sich einem Crescendo gleich langsam auf, macht somit Lust auf mehr und heißt uns mit dynamischen Riffs im „Color Decay Universe“ Willkommen. Schon hier beweisen Shouter Mike Hranica und Gitarrist und Sänger Jeremy DePoyster die über die Jahre perfektionierte, harmonische Synergie ihrer beiden Stimmen.

Der folgenden Track Salt ist die Verkörperung von modernem Metalcore. Atmosphärisch mit einer catchy Melodie, die direkt ins Ohr geht, cleanen Vocals und einem Chorus der zum Mitsingen einlädt, gehört er zurecht zu den beliebtesten Tracks des Albums.

Um die gesamte Bandbreite ihrer Fähigkeiten zu vervollständigen, zeigen sich The Devil Wears Prada als nächstes von ihrer härteren Seite. Watchtower überzeugt mit rasantem Tempo und lässt einem kaum Zeit zum Durchatmen. Der Track schreit geradezu nach einem Circlepit.

Was Einfallsreichtum und Vielfalt angeht, ist Noise auf der Tracklist ganz weit vorne. Einzigartige Riffs, ein einprägsamer Chorus, nicht zu vergessen eine als Chor vertonte Bridge und schließlich endend in einem letzten harten Breakdown.

Broken bildet mit einfachen Akkorden und entspannten Drumbeats die Verschnaufpause, die wir gebraucht haben. Der Song versucht das Gefühl einzufangen, wenn man gerade wirklich nicht über seine Probleme reden möchte, sich gleichzeitig jedoch Verständnis von allen Seiten wünscht.

Der erste Vorgeschmack auf Color Decay wurde mit der Single Sacrifice bereits 2021 veröffentlicht und diente als Paradebeispiel für die musikalische Entwicklung von The Devil Wears Prada.

 

Trapped ist eine wahre Flutwelle an Emotionen, die immer und immer wieder neu einschlägt. Wir bekommen hier zwei Blickwinkel der selben Geschichte erzählt. Hranica und DePoyster liefern sich mit ihren Stimmen ein Battle, das nur als episch bezeichnet werden kann und automatisch Bilder im Kopf erzeugt.

Ruhige Nummern hatten wir schon. Harte auch. Was fehlt jetzt noch? Richtig! Ein Song der beides kann. Time geht in Sekundenbruchteilen von einem eher melodischen Sound in einen harten Breakdown über und vereint diese scheinbaren Gegensätze auf eine sehr erfrischende und überzeugende Art.

Twenty-Five ist ein Track, der mit seiner Thematik über Beziehungsabbrüche tief unter die Haut geht, was durch den musikalischen Aufbau des Songs noch verstärkt wird. Zu Beginn hören wir lediglich eine langsame Keyboard-Melodie, bis Mike Hranica’s Stimme einsetzt und erst nach und nach kommen die anderen Instrumente hinzu. Hier ist Gänsehaut garantiert.

Danach folgt Fire. Cleane Vocals werden von sich zurückhaltenden Instrumentals untermalt. Selbst der zehnte Song zeigt somit noch einen neuen Ansatz und baut hierbei vollständig auf Atmosphäre.

Kurz vor Ende geht Hallucinate mit seinem düsteren Charakter nochmal aufs Ganze. Dominiert von Mike Hranicas Stimme, treffen unheimliche Synthesizer auf massive Gitarren und fassen somit die teilweise erdrückend ehrliche Stimmung des Albums zusammen.

„I hope that it’s cancer and not something else, cause I don’t need any more things I don’t wanna talk about.“ Der letzte Song von Color Decay hat es thematisch nochmal in sich. Cancer ist aus der Sicht eines Menschen geschrieben, der erst kürzlich vom Tod eines geliebten Menschen erfahren hat und nun hofft, dass es sich dabei nicht um einen Selbstmord handelt.

Reaching
Zusammen mit der Ankündigung der Deluxe Edition erschien am 16. März aus dem Nichts ein brandneuer Song inklusive Musikvideo. Der Chorus von Reaching ist von hymnischem Charakter und verursacht schon beim ersten Hören Gänsehaut. Dazu noch ein für The Devil Wears Prada typisches Gitarrenriff, das es in sich hat und fertig ist das Rezept für einen Song, in dem es laut Sänger Mike Hranica um das persönliche Wachstum geht. Während andere Songs lediglich die Widerstandsfähigkeit und die Stärke thematisieren, die man benötigt um zu wachsen, behandelt Reaching auch den harten und schwierigen Prozess dahinter.

„‚Reaching‘ is a song about unapologetic growth. I feel we often hear songs of resilience and strength that don’t really cover the dirty, harder times. It takes struggle and failure to better oneself, and I think that’s the soul of this tune.“

 

Ignorance
Zwei Wochen vor Release hauten die Jungs am 21. April mit Ignorance den zweiten neuen Track der Deluxe Edition raus. Erneut ließen sie es sich nicht nehmen, auch noch ein passendes Video zu produzieren. Schnell wird klar, dass sie mit diesem Track einen ganz neuen Ansatz wagen, den man so eher nicht von ihnen erwartet. Beginnend mit einem Akustikintro, bildet Ignorance einen direkten Kontrast zu Reaching. Neben einem catchy Gitarrensolo erwarten uns außerdem Synthesizer, die den Song erstaunlich gut abrunden.

 

Aus den Fan-Favorites Salt, Broken, Sacrifice und Cancer hat The Devil Wears Prada bewegende Akustik-Versionen mit Gänsehaut-Garantie gezaubert. Salt gibt es dann auch nochmal als Live-Version aus Pittsburgh und für den Remix hat sich die Band Fairlane mit ins Boot geholt. Watchtower wurde in Anaheim aufgenommen und Ray Volpe steuert den Remix von Sacrifice bei.

Fazit

Der Metalcore-Meilenstein Color Decay ist ein extrem emotionales, ehrliches und authentisches Album und dank der positiven Rezensionen sowohl seitens der Presse als auch der Fans seit 15 Jahren das erste Album der Band, das eine Deluxe Edition bekommt. Diese ist definitiv eine gelungene Erweiterung des „Color Decay Universe“ und lässt keine Wünsche offen. Leider werden wir uns in Europa noch eine Weile gedulden müssen, bis wir die neuen Songs live zu hören bekommen. Nachdem The Devil Wears Prada im Oktober gemeinsam mit Wage War für 4 Termine in Deutschland waren, sind bisher keine neuen Tourdaten bekannt.

Tracklist
1. Exhibition
2. Salt
3. Watchtower
4. Noise
5. Broken
6. Sacrifice
7. Trapped
8. Time
9. Twenty-Five
10. Fire
11. Hallucinate
12. Cancer
13. Reaching
14. Ignorance
15. Salt – Acoustic
16. Broken – Acoustic
17. Sacrifice – Acoustic
18. Cancer – Acoustic
19. Watchtower – Live in Anaheim
20. Salt – Live in Pittsburgh
21. Sacrifice – Ray Volpe Remix
22. Salt – Fairlane Remix

Foto-Credits: Imani Givertz

Annie

Annie

„I’ll be banging my head ‚til my brain rots.“
Dieser Satz sagt eigentlich genug. Musik ist neben dem Schreiben meine größte Leidenschaft und da bildet moshed.net für mich die perfekte Mischung. Auf Konzerten trifft man mich meistens in der ersten Reihe an, wo ich mir nicht gerade selten die Seele aus dem Leib brülle.
Lieblingsbands: Beartooth, Silverstein

Color Decay Deluxe Edition

9

Sound

9.0/10

Konzept

9.0/10

Hörspaß

10.0/10

Atmosphäre

8.0/10