Jede Band kommt einmal in das Alter… Okay, bei den Donots ist es eigentlich absolut noch nicht so weit. 😀 Nichtsdestotrotz veröffentlichen die Jungs aus Ibbenbüren am 16. April 2021 ihre Bandbiographie „Die Geschichte der DONOTS – Heute Pläne, Morgen Konfetti“, benannt nach dem Abschlusssong ihres Albums „Lauter als Bomben“ (2018). Die Donots bekommen scheinbar nicht genug davon ihr 25. Bandjubiläum zu zelebrieren. Nachdem im Juli 2019 ihr etwas anderes Best-Of Album „Silverhochzeit“ erschien und sie anschließend auf „Birthday Slam“-Tour gingen, hatten sie immer noch nicht genug und veröffentlichten im Dezember 2020 ein Live-Album dazu. Nun scheint die ganze Feierei einen finalen Abschluss zu finden in ihrer Biographie.
„Die Geschichte der DONOTS – Heute Pläne, Morgen Konfetti“ wurde von Ingo Neumayer, dem ehemaligen Chefredakteur des VISIONS-Magazins, geschrieben. Er hat für dieses Buch zahlreiche Wegbegleiter der Band ausführlich interviewt und das umfangreiche Archiv der Donots gesichtet. Natürlich sind auch zahlreiche Fotos darin enthalten. Das Buch, mit seinen 360 Seiten, erscheint am 16. April 2021 im Ventil Verlag. 3.000 signierte Hardcover-Exemplare des Buches sind ab Freitag, dem 26. März 2021, über den Bandshop vorbestellbar. Gleichzeitig wird eine Hörbuchfassung, gelesen von Nilz Bokelberg, über alle digitalen Anbieter erscheinen. Die Donots sagen selbst zu ihrer Bandgeschichte: „Eine Band zu gründen, ist die einfachste Sache der Welt. Alles, was man dafür braucht, sind ein paar Instrumente und ein paar Freunde.“ „Die Geschichte der DONOTS – Heute Pläne, Morgen Konfetti“ erzählt den Werdegang der Band von der 1994 gegründeten Schülerband bis hin zu ihren größten Erfolgen, wie zum Beispiel die Tokio-Tour. 27 Jahre, 11 Alben, über 1.200 Konzerte in 21 Ländern – da kommt einiges an Geschichten zusammen.
Und damit ihr so richtig heiß auf das Buch „Die Geschichte der DONOTS – Heute Pläne, Morgen Konfetti“ werdet, haben wir hier eine kleine Leseprobe für euch!
„TEIL ZWEI: 1998–2007
Maschine und Sturm,
DIE ERSTE TOUR
Im Leben jeder Band gibt es Momente und Orte, die sich für immer einprägen und fester
Bestandteil der eigenen Bandhistorie werden: Der erste Proberaum. Der erste Auftritt. Der
erste gute Auftritt. Der erste Song. Der erste gute Song. Der erste Aufenthalt in einem
richtigen Studio. Und natürlich: Die erste Tour.
Bis Ende 1998 sind die Donots eher eine Wochenend-Band. Auftritte spielen sie meistens
freitags oder samstags, und wenn sie Glück haben, lassen sich diese Termine sogar verbinden.
An mehr als drei aufeinanderfolgenden Tagen standen sie allerdings noch nie auf der Bühne,
und auch der Live-Radius der Band ist zu diesem Zeitpunkt noch relativ klein: Trotz vereinzelter
Auftritte in Bremen, Berlin, Hannover und Frankfurt beschränkt er sich im Großen und Ganzen
auf Nordrhein-Westfalen und das Grenzgebiet der benachbarten Bundesländer. Morgens den
Bus vollladen, alle reinquetschen, zum Club gondeln, Bus ausladen, Konzert spielen, Bus
vollladen, alle reinquetschen, zurückfahren – so sieht der normale Ablauf aus.
Dass es auch anders geht, erfährt die Band im Dezember 1998. Samiam und Errortype: 11,
eine Indie/Postcore-Band aus New York kommen nach Deutschland und die Donots dürfen
dank ihrem Booker Philipp als Supportband dabei sein. Nicht nur an ein paar ausgewählten
Terminen, sondern auf der kompletten Deutschland-Tour.
Als die finale Bestätigung kommt, setzt bei den Donots Schnappatmung ein: Die erste
Tournee! In einem richtigen Tourbus! Durch ganz Deutschland! Und sogar ins Ausland (zwei
Termine sind in der Schweiz)! Un-fucking-fassbar!
Als wäre das nicht bereits Grund genug, zu hyperventilieren, gehören Samiam auch noch zu
den erklärten Lieblingsbands der Donots, die entsprechend nervös sind, als sie am Nachmittag
vor der ersten Show im Münsteraner Odeon zum Soundcheck eintrudeln. Zwei Wochen auf
Tour mit den großen Helden – wie geil ist das denn?
Samiam hingegen nehmen von den fünf jungen Deutschen zunächst wenig Notiz. »Wir hatten
vorher noch nie von den Donots gehört. Philip, unser deutscher Agent, hat die aufs Line-up
gepackt«, sagt Samiam-Gitarrist Sergie Loobkoff. »Dass diese fünf Jungs etwas Besonderes
sind, wurde mir aber schnell klar. Man sah die und dachte sich: Wow, diese Typen mögen sich
wirklich. Die sind wie fünf Brüder, eine richtige Gang, das spürte man in jeder Situation.
Außerdem war ich überrascht, wie aufgeräumt und diszipliniert die waren. Und das bei ihrer
ersten großen Tour, wo die meisten anderen Bands so richtig die Sau rauslassen.«
Stattdessen hauen die zehn Jahre älteren Samiam-Mitglieder auf die Kacke. »Wir haben sehr
viel getrunken und gekifft, und es gab da auch ein paar Mädels …«, sagt Sergie. Die Donots
hingegen sitzen oben im Tourbus, zocken mit der Playstation und können es nicht fassen, was
die anderen Bands so veranstalten. Gleich am ersten Abend kommt es zu einer Schlägerei
zwischen dem Bassisten und dem Drummer von Samiam. Der Grund? Irgendetwas Banales
wie ein verlorener Ring.
Diese Erlebnisse sind für die Donots ein Augenöffner. Fünf Freunde müsst ihr sein? Die Band
als Einheit, die gleichermaßen künstlerisch wie menschlich zusammenpasst? Das mag im
Münsterland vielleicht so sein, aber anderswo gelten offenbar andere Regeln.
Dennoch schließen Samiam und die Donots rasch Freundschaft. Den Grundstein dafür legen
ihre gemeinsamen musikalischen Vorlieben, und spätestens als Sergie im Tourbus entdeckt,
dass die Donots CDs der schwedischen Indie/Hardcore-Band Fireside im Gepäck haben, wird
ihm klar: Mit den Jungs kann man was anfangen.
Außerdem sind die Donots bemüht, ihr Samiam-Fantum so gut es geht zu verbergen: Keine
offenkundige Verehrung, keine »I’m not worthy«-Gesten, keine Nerdfragen nach dem
Produzenten der B-Seite dieser Fanclub-Single, die nur in Japan erschienen ist. »Dass die
Donots große Samiam-Fans waren, wurde uns erst nach und nach klar. Aber das hat auch keine
so große Rolle gespielt. Wir waren auf Augenhöhe, zumindest habe ich das so empfunden. Wir
hatten kein Lehrer/Schüler-Verhältnis, sondern waren einfach zwei Bands, die abends auf die
Bühne gingen und ein paar Songs spielten«, sagt Sergie.
Die Tour ist ein wilder Ritt, der kaum Zeit zum Luftholen lässt: vierzehn Shows in fünfzehn
Tagen, einmal quer durch Deutschland und die Schweiz. Und mit einer Routenplanung, wie
von einem betrunkenen Schimpansen ausgewürfelt: So geht es nach dem Auftritt in Hannover
knapp 500 Kilometer in den Westen nach Trier, dann 400 Kilometer in den Süden bis fast zum
Bodensee, und von Donaueschingen 500 Kilometer in den Norden nach Düsseldorf,
anschließend 630 Kilometer bis nach München, und zu guter Letzt 550 Kilometer nach
Lausanne am Genfer See. Nach dem Auftritt in Trier war ursprünglich noch ein Abstecher ins
400 Kilometer entfernte Amsterdam geplant. Der fällt dann aber wegen der winterlichen
Wetterkapriolen aus.
Doch die Donots lassen sich von den Strapazen nicht die Laune verhageln, stattdessen feiern
und genießen sie jede Minute und jeden Kilometer: Sie sind auf Tour, dürfen Abend für Abend
ihrer absoluten Lieblingsbeschäftigung nachgehen, und bekommen dafür auch noch Applaus
und gute Resonanzen. Denn obwohl die Donots in den meisten Städten der Tour noch nie
gespielt haben und es in den Plattenläden dort auch keine CDs von ihnen gibt, kommen sie an
fast jedem Abend richtig gut an. Im Grunde ist also alles wie immer: Nach dem Konzert gibt es
mehr Donots-Fans als vorher.“
Um euch die Zeit des Wartens etwas zu verkürzen, haben wir hier nochmal die super Doku „Once Upon a Time in Ibbenbüren“ vom Rockpalast über die Donots aus 2019.
Photocredits by Tobias Sutter