Einfach nur ein Album zu veröffentlichen, dass kann doch jeder! Das Lumpenpack beschreiten lieber neue Wege und so erscheint „emotions“ in 3 Teilen. Die erste EP veröffentlichen die Jungs heute am 26. Februar 2021 und diese macht direkt heiß auf die zwei folgenden Teile.

Die EP startet direkt mit einem Hit. „WZF?!“ hat mittleweile mehr als 1,4 Millionen Streams auf Spotify und zeigt direkt wie sehr sich das Lumpenpack mit aktuellen Themen auseinandersetzen. Der Song gibt einen Rückblick auf das Jahr 2020 mit all seinen Höhen aber vor allem seinen Tiefen. Es werden Themen wie die Buschbrände in Australien zu Beginn des Jahres, als auch das Attentat von Hanau, wie ebenfalls der Umgang mit der Corona-Pandemie angeprangert und scharf kritisiert. Dies zeigen solche Zeilen punktgenau auf: „Fuck, es gibt Rassismus, bemerkten wir im Mai. Wir posten schwarze Kacheln, dachten, jetzt ist es vorbei. Zweimal demonstrieren, Mist, hat leider nicht geklappt. Es gibt immer noch Rassismus, doch wir hassen jetzt die TAZ“.

In „Magst Oder Stirbst“ geht es direkt kritisch weiter. Die ebenfalls heute erscheinende, letzte Single zur EP greift das Thema soziale Medien auf, vor allem in Bezug auf die Hemmungslosigkeit und das Richten über Dinge die jemand anderes macht oder sagt. Das Lumpenpack wollen darauf aufmerksam machen, wie eine solche Negativität die Selbstwahrnehmung mancher Menschen beeinflusst und zerstört. „100 Leute mögen’s, outen sich als Fan, nur einer hat noch nie etwas Schlechteres gesehen. Und das nehm ich mit nach Hause, das nehm ich mit ins Bett, Torben87 findet ich bin Dreck.“

Song Nr. 3 „HausKindBaum“ wurde bereits am 8. Januar als Single veröffentlicht. Der Song räumt mit Vorurteilen und Stereotypen auf. Besonders schön finde ich das Stilmittel, dass in jeder Strophe eine der Erwartungen (also ein Haus bauen, ein Kind bekommen und einen Baum pflanzen) als Thema behandelt wird, festgestellt wird, dass dieses Ziel nicht zu erreichen ist und dann im folgenden Refrain dieses Wort ausgelassen wird. So dass im letzten Refrain nichts mehr übrig bleibt.

Kommen wir zum letzten Song. „Ein Schlaflied für Aufgewachte“ verabschiedet den Hörer mit ruhigen Klängen. Balladesk kommt der Song daher und spielt doch schon direkt im ersten Vers auf das falsche Weltbild von „Aufgewachten“ bzw. Querdenkern und besorgten Bürgern an. Nacheinander werden Verschwörungstheorien aufgezählt und besungen als wären es die Vorstellungen eines kleinen Kindes.

Von den 4 Songs ist mein persönlicher Favorit „WZF?!“. Allein schon die Aussage „Was zum Fick“ beschreibt meiner Meinung nach sehr anschaulich die Geschehnisse und Emotionen des vergangenen Jahres.

Insgesamt betrachtet hätten es gern ein paar Songs mehr schon sein können auf der ersten EP von „emotions“, dann würde das Warten auf den zweiten Teil bestimmt leichter fallen. Doch so ist die Spannung auf jeden Fall sehr schön aufgebaut und die Vorfreude bleibt geweckt.

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mareike
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