Eigentlich sollte Callejon auf spanisch ja Sackgasse heißen, nach über 18 Jahren im Musikgeschäft könnte das Wort aber auch für Unberechenbarkeit stehen. Wir erlebten den Chartstürmer Blitzkreuz (2012), um danach mit Man spricht deutsch (2013) als Coveralbum, sich anzufreunden. Anschließend gab es einen Blitzkreuz Nachfolger mit dem Namen Wir sind Angst (2015), um danach alles über Board zu schmeißen und mit Fandigo (2017) einen komplett neuen Sound zu fahren, nur damit es mit Hartgeld im Club (2019) wieder ähnlich zugeht wie bei Man spricht deutsch (2013), nur etwas „asozialer“. Und all diese Schritte im Endeffekt nur, um uns hier und heute Metropolis (2020) vorzustellen, dem vielleicht großen Strippenzieher hinter all dem – ihr seid verwirrt und wollt wissen, was wir im Tee haben und wieso wir auf diese Theorie kommen? Dann lest mal schön unser Review.

Vielleicht waren wir all die Jahre nicht bereit für dieses Werk, jedenfalls können wir sagen, dass Metropolis (2020) heute mehr Sinn macht als in sonst einem Jahr der Bandgeschichte. Angelehnt an die Zwei-Klassen-Gesellschaft des gleichnamigen Filmes sind alle 12 Songs auf der Platte wie gewohnt sehr gesellschaftskritisch und emotional gehalten. Ein Thema, welches knapp 100 Jahre nach dem Film leider prägnanter denn je ist. Aus musikalischer Sicht ist der aktuelle Silberling jedoch auch eine Punktlandung, da sie die perfekte Fusion aus allen positiven Aspekten von Callejon ist (unsere Meinung). Quasi ein BestOf Album ohne die Klassiker, sondern neu geschmiedet.

Klang technisch befinden wir uns wieder bei der Wir sind Angst (2015) Ära, gespickt mit dem richtigen Sinn für Melodie und Epik – ähnlich wie bei Fandigo (2017). Am krassesten Fällt dies bei provokanten Songs wie Gottficker oder Die Fabrik auf, welche sich auf demselben Album befinden, wie das fast schon progressive Meisterwerk Gestade der Vergessenheit. Dazwischen gibt es packende Songs wie Blut, Dies Irae oder gar der Opener Metropolis, also genug Futter, um alteingesessene Fans zu befriedigen.

Insgesamt bietet Metropolis (2020) eine erwachsene Version des alten Sounds, welche umhüllt von der stets von Fans gefeierten Thematik und Lyrik von Frontmann Bastbasti erst richtig aufgeht. Fans, welche die Band durch bisher jedes Kapitel der oben stehenden Diskographie begleitet haben, werden auch mit Metropolis (2020) voll und ganz Spaß haben. Das Album hat jetzt schon mehr Potential, als der als Titelthema dienende Film aus den 20ern, welcher thematisch aber kaum bis gar keinen Bezug zum Album hat.

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Alex Hoppen
Alex Hoppen

Denkt er wäre der Administrator, fährt Smart, mag Enten, Guitar-Hero-Profi, putzt Bier mit Zähnen – oder umgekehrt?, cheated bei Pokémon Go, speifrei seit 2014, Erste-Reihe-Milchtrinker aus Überzeugung und liebt Katzenbilder.