Hat nicht jeder von uns dieses kleine Tabu in seiner musikalischen Diskographie, welches so rein gar nicht zu den anderen Sachen reinpassen will und dennoch dort voll und ganz am richtigen Platz ist? Etwas, was jeder Bekannte direkt mit „Das hätte ich ja nicht gedacht, dass du sowas hörst“ abtut und eine ganz neue Seite an dir entdeckt? So ist es in diesem Fall bei der Band von und um Kult-Frontmann Paul McKenzie, welcher sich schon seit Jahren wild trampend auf meinem Trommelfell austobt und sich dort pudelwohl fühlt. Drei Jahre nach Ihrer letzten Veröffentlichung bringen The Real McKenzies mit Beer and Loathing (2020) ihr bereits 13. Album raus. Ob der Release für Abergläubige überhaupt was ist oder die kanadische Band sich treu bleibt, klären wir in unserem Review.
Wenn The Real McKenzies in all den Jahren eines erlangt haben, dann sind es Erfahrung, vom kleinsten Pub bis zur größten Festivalbühne wurde alles bespielt, alles Erlebt und sogar die ein oder andere Größe im Business wurde von den Jungs im Vorprogramm beehrt. So ist es mit Beer and Loathing (2020) nun endlich mal wieder an der Zeit Flagge zu zeigen für den Folk-Punk, den diese Band seit mehreren Jahrzehnten nun verkörpert. Instrumental eröffnet sich mit dem ersten Song über 30 Minuten langes Album, bei dem man den mittlerweile über 60 Jahre alten McKenzie diese Zeit gar nicht ansieht/anhört. Nicht nur die teilweise frisch besetzten Musiker an den Instrumenten geben hier Vollgas (vorne mit dabei Drummer und neustes Mitglied Dan Stenning), sondern auch die alte Folk-Punk Ikone höchst selbst. Dabei stechen zwar vor allem Lieder wie die Single Beer and Loathing, Nary Do Gooder oder Whose Child is This hervor, aber auch die ruhigeren Stücke auf der Platte sind durchweg passend. Schön anzumerken ist übrigens, dass alle von uns favorisierten Songs in der Mitte bzw. der zweiten Hälfte des Albums zu finden sind, was heutzutage eher selten der Fall ist.
Insgesamt blüht die Begeisterung für diese Banda auch in der 13. Runde immer noch wie von Anfang an – auch nach über 20 Jahren im Geschäft haben The Real McKenzies noch was zu sagen – wenn auch irgendwie nicht mit dem rhythmischen Ohrwurm Faktor der letzten Platten.
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