Es könnte keine hollywoodreifere Basis für den Grundstein dieses Albums geben, als die leider tragisch angehauchte Geschichte von The Ghost Inside. Im Herbst 2015 wurde die Band in einen schweren Verkehrsunfall auf ihrer US Tour verwickelt, welcher nicht nur zum Abbruch der Tour führte, sondern sowohl körperlich als auch seelisch der Band für die kommenden Jahre zusetzte. Wenn man heute an diese Zeit zurückdenkt, erinnern wir uns an den Zusammenhalt der Hardcore Szene in dieser schweren Zeit. Es gab Charity Konzerte für Band und Opfer des Unfalls, während die einzelnen Mitglieder teilweise das Laufen neu lernen mussten – man kann soweit gehen und sagen, dass dies wohl der präsenteste und beste Fall für den Einheitsgedanken der Szene darstellt – Hardcore Music is Family und wir sind stolz darauf, in einer solchen Szene zu agieren.

Fast fünf Jahre später steht die Band als eine Einheit nun dar und repräsentiert mit ihrem selbst benannten Album alles, was die letzten Jahre verarbeitet wurde. Den Anfang auf der Platte macht Andrew Tkaczyk mit einem Solo. Liest sich einfach, hat aber unseren größten Respekt unter der Tatsache, dass Tkaczyk die vielleicht größten Schäden mit dem Verlust seines Beines in der Band davongetragen hat, er die Rolle des Schlagzeugers innehält und diese auch 2020 noch mit Bravour vertritt. Direkt beim Übergang zu den ersten Klängen der Band mit Still Alive fällt auf, dass die emotionale Achterbahnfahrt der letzten Jahre den Sound der Band in keinster Weise getrübt, vielleicht sogar geschärft hat.

The Ghost Inside sind wieder da und das schneller und härter als zuvor – die Jungs haben richtig Bock! Schon lustig, dass die Herren, welche teilweise nicht mal mehr springen können, mehr Gas in ihren Songs geben, als halb so alte Hardcore Teenies, dessen Hauptprobleme zu wenig Likes auf ihrer Facebook Seite sind.

Typisch taktvoll überziehen The Ghost Inside hierbei jeden Track mit ihrer persönlichen Note, sowohl textlich als auch mit diesem markanten Ruck, den man schon auf den vergangenen Alben gehört hat. Besonders herausgestochen haben dabei Songs wie die zweite Single Pressure Point, Unseen und Phoenix Rise aber grundsätzlich kann man Fans einfach sagen, dass dieses Album die perfekte Fusion zwischen den aktuellen Geschehnissen der Band, als auch deren typisch beliebten Sound widerspiegelt.

Als großes Finale bleibt hierbei nicht mehr und nicht weniger als der erste musikalisch erste Anklang der Band nach ihrem letzten Album. Aftermath überzeugte schon vor einigen Wochen auf den Streamingportalen dieser Welt sowohl Fans als auch Kritiker allemal und stellt sich sowohl textlich als auch klanglich als die Hymne der Band heraus, welche das musikalische Licht im Dunkeln widerspiegelt, welches den Weg durch die dunkelsten Zeiten weißt.

The Ghost Inside´s neustes Werk stellt sich damit nicht nur als Denk- und Mahnmal für Vergangenheit und Zukunft heraus, sondern liefert darüber hinaus auch noch guten Stoff, auf den man sich in hoffentlich naher Zukunft live freuen kann.

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Alex Hoppen
Alex Hoppen

Denkt er wäre der Administrator, fährt Smart, mag Enten, Guitar-Hero-Profi, putzt Bier mit Zähnen – oder umgekehrt?, cheated bei Pokémon Go, speifrei seit 2014, Erste-Reihe-Milchtrinker aus Überzeugung und liebt Katzenbilder.

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