Hallo Gregor und Tobias,
wir sind das Gringoz Magazine, ein unabhängiges Fanzine für News, Reviews, Interviews und Verlosungen zu Musikern, Konzerten und Festivals aller Art. Vielen Dank, dass Ihr Euch Zeit für unsere Fragen genommen habt!
Erst einmal kann man Euch ja derzeit nur mehr als gratulieren; für Euch läuft es gerade richtig gut. So ziemlich alle Eure Singles gehen durch die Decke und haben in mehreren Ländern Platin-Status erlangt („Supergirl“, „Please tell Rosie“). Nun seid ihr auch noch für den wichtigsten Radiopreis Deutschlands, die 1Live Krone, in der Kategorie Bester Dance Act nominiert worden.

1. Wie habt Ihr die letzten Monate erlebt, insbesondere Eure Nominierung für die 1Live Krone?

Der Sommer 2019 war für uns wirklich extrem krass:
Durch den großen Erfolg von Narcotic, der ersten Single die wir als alleinstehende Producer veröffentlicht haben, kommen wir in so eine Art Waschmaschinen Trommel und werden durch geschleudert, aber natürlich komplett im positiven Sinne.

Wir haben extrem viel zu tun, aber es macht wahnsinnig viel Spaß und wir nehmen alles mit und in einem Jahr können wir zurückschauen und uns vor Augen führen, was da eigentlich passiert ist.

Da gehört genauso die 1Live Krone Nominierung dazu. Wir waren in den letzten Jahren schon öfter nominiert aber immer als Feature Artist und dieses Jahr als bester Dance Act, was für uns eine große Ehre ist und auch nochmal zeigt, was 2019 für uns verändert hat nämlich: als Alleinstehender Act wahrgenommen zu werden.

2. Und vielleicht viel wichtiger: Wie geht Ihr nun mit diesem Erfolg um? Der erste Hit „Supergirl“ kam nur ein Jahr nach Eurer Gründung im Jahre 2014 raus und seitdem wurde es immer lauter um Euch. Wie verarbeitet Ihr Euren Aufstieg?

Supergirl war unser erster großer Hit. Wir standen damals im Titel des Songs noch an dritter Stelle hinter Anna Naklab & Alle Farben und haben deshalb damals nicht so viel Aufmerksamkeit bekommen, was aber gar nicht verkehrt war, weil wir uns dadurch ganz langsam an alles gewöhnen konnten und jetzt über fünf Jahre die Chance hatten uns selber weiter zu entwickeln, besser im Produzieren zu werden, besser auf der Bühne zu werden und ein gesundes Wachstum zu haben.

3. Was hat sich in Eurem Leben seit 2014 verändert und, wie glaubt Ihr, sieht es im Jahr 2025 aus?

2014 war für uns das Jahr ab dem wir hauptberuflich Musik machen konnten und sozusagen unsere Leidenschaft zum Beruf. Insofern hat sich da einiges verändert. Wir sind von Studenten direkt zu selbstständigen Musikern geworden. Im Jahr 2025 werden wir definitiv immer noch zusammen Musik machen und wir sind selber gespannt, wie das dann klingen wird.

4. Was möchtet Ihr bis dahin erreicht oder noch erlebt haben?

Wir glauben es gibt nicht das große Ding, was wir jetzt noch erreichen oder erleben müssen. Es ist viel wichtiger, dass wir auf dem Weg auf dem wir uns befinden einfach immer alles aufsaugen was uns passiert und uns nicht an einem großen Ziel aufhängen sondern dem Weg genauso viel Wichtigkeit einräumen. Und deswegen sind wir sehr gespannt was wir noch erleben dürfen und was wir noch erreichen dürfen.

5. Ihr habt ja bereits vom Parrokaville über den World Club Dome bis zum Melt! bei vielen namhaften Festivals aufgelegt. Was ist Euer absoluter Lieblingstraum, wo Ihr gerne noch spielen möchtet und aus welchem Grund (auch Locations für Einzelkonzerte)?

Ein großer Traum ist auf jeden Fall irgendwann auf dem Tomorrowland zu spielen. Der allergrößte Traum natürlich auf der Main Stage. Ob das irgendwann passieren wird wissen wir nicht. Aber das wäre auf jeden Fall sehr cool.

6. Eure Heimatstadt ist Berlin und mit Eurer Musik versucht ihr nach eigenen Angaben das Gefühl der Berliner Underground-Clubszene in tanzbaren, radiotauglichen Elektro-Pop zu integrieren. Was ist Euer Lieblingsclub, egal ob Berlin oder anderswo, und welchen Geheimtipp könnt ihr uns für das Nachtleben der Hauptstadt mit auf den Weg geben?

Einer unserer Lieblingsclub in Deutschland ist auf jeden Fall das Bootshaus in Köln. Jedes Mal wenn wir da gespielt haben war da eine unfassbare Stimmung und es macht einfach extrem viel Spaß dort zu spielen.
In Berlin ist ein wichtiger Tipp für das Nachtleben, dass man sich nicht zuvor zu große Pläne macht und sich sagt „Ich will heute unbedingt in diesem Club feiern gehen”, weil solche Pläne schnell durchkreuzt werden durch Türsteher, die einen nicht reinlassen.
Besser ist es sich vielmehr einfach komplett treiben zu lassen und mit dem Flow der Nacht zu gehen.

7. Eine Ablenkung vom Alltag inklusive tanzbarer Realitätsflucht ist Euch bei der Musikproduktion genauso wichtig wie das Kreieren von Tracks mit Ecken und Kanten. Das Besondere an jedem eigenen Song ist entscheidend. Noch einmal ordentlich an Bekanntheit habt ihr mit dem Rework des 1999er-Jahre-Hits „Narcotic“ erlangt, bei dem das erste Mal YouNotUs als Künstler genannt wurde.

Ist es wirklich nur der örtlichen Nähe zu Liquido-Sänger Wolfgang Schrödl geschuldet gewesen oder verbindet Euch noch mehr mit dem Lied? Warum habt ihr ausgerechnet „Narcotic“ ausgewählt?

Wir verbinden mit Narcotic natürlich auch unsere Kindheit. Außerdem durfte dieser Song in unseren ersten Coverband nicht fehlen, weil wenn der Keyboarder auch mal was zu tun haben wollte, musste dieser Song gespielt werden. Insofern haben wir ganz starken Bezug zu Narcotic. Man würde aber eigentlich nie auf die Idee kommen von so einem großen Hit ein Cover zu machen. Das war tatsächlich dann im Endeffekt der räumlichen Nähe zu Wolfgang, der den Song vor 20 Jahren geschrieben hat geschuldet.

8. Das hat Euch ja nicht nur Begeisterung entgegengebracht, weil es für viele DAS Lied der Jugend war und Alternative-Rock-Fans ein Remake nicht so richtig verkraftet haben. Was war das wichtigste Lied in Eurer Jugend bzw. welche Musik hat Euch am meisten geprägt?

Tobi’s Eltern hatten früher einen Elektronik Laden und die hatten tatsächlich auch immer CDs und Vinyls da. Tobi hat ganz oft als er im Laden dann abgehangen hat sich irgendwelche CDs geschnappt oder irgendwelche Platten aufgelegt und da waren sehr häufig Michael Jackson Platten dabei. Deshalb hat diese Musik Tobi auf jeden Fall sehr geprägt.

9. Damals waren Spotify, Airplay- und Shazam-Charts noch nicht die entscheidenden Parameter für Musikgeschehen, sondern eher das gute, alte Radio. Wie ist Eure Beziehung zum Rundfunkempfänger und wie ist es dort heute die eigenen Songs zu hören? Kann man das dann selbst überhaupt noch hören, wenn jeder Sender gerade zum Beispiel „Seventeen“ spielt?

Wir hören beide selber immer noch sehr viel Radio und freuen uns natürlich jedes Mal extrem, wenn ein eigener Song von uns kommt. Es ist immer etwas Besonderes wenn man überrascht wird beim Autofahren mit dem eigenen Lied und natürlich kann man eigene Songs auch immer noch gut hören. Während der Produktionsphase hat man irgendwann die Schnauze etwas voll von dem Song, aber wenn er dann veröffentlicht ist und im Radio läuft fängt man ihn wieder an zu lieben.

10. Die letzte Frage ist immer etwas anders und losgelöst von der Musik: Was ist Eure Lieblingssüßigkeit?

Veganes Weingummi mit cremigen Abgang.

Vielen Dank für Eure Zeit! Wir wünschen Euch weiterhin alles Gute und drücken Euch ganz fest die Daumen für die 1Live-Krone. Wir haben natürlich schon für Euch abgestimmt und freuen uns wieder von Euch zu hören.

Alex Hoppen

Alex Hoppen

Denkt er wäre der Administrator, fährt Smart, mag Enten, Guitar-Hero-Profi, putzt Bier mit Zähnen – oder umgekehrt?, cheated bei Pokémon Go, speifrei seit ̶2̶̶0̶̶1̶̶4̶ 2019, Erste-Reihe-Milchtrinker aus Überzeugung und liebt Katzenbilder.