The Black Dahlia Murder touren gerade durch die UK, Europa und Russland. Wir hatten Glück auf dem Leipziger Impericon-Festival am Ostersamstag ein kleines Pläuschchen mit Brian Eschbach führen zu dürfen. Hinter dem Tourbus, neben einem leider leeren Grill setzten wir uns am Nachmittag mit einem barfüßigen, Chips-mampfenden Brian für eine viertel Stunde in die Sonne, senierten über das Leben und bekamen einen kleinen Einblick zum IST-Stand der Band.

Gringoz: Hey Brian, wie läuft‘s gerade so? Ihr seid schwer am touren, richtig?

Brian: Ohja, wir starteten mit ein paar Shows in England, waren danach in Schottland und sind weiter nach Irland. Richtig cool war es dann in Norwegen auf dem Inferno-Festival. Dort hat uns der harte Kern der Black-Metal-Szene total herzlich in Empfang genommen und wir fühlten uns mit unserer Songauswahl richtig gut aufgehoben.
Ich hab dort tatsächlich zum 1. Mal Dimmu Borgir gesehen, die ich seit meinem 16. Lebensjahr vergöttere. Die hatten eine Megashow mit viel Feuer und Lichteffekten, das fand ich klasse. Dort ist das Publikum sowieso ein total anderes als hier auf dem Impericon zum Beispiel; hier fühlen wir uns tatsächlich eher wie „Gäste“. Dort in Norwegen hast du die richtig harten Black Metaler. Aber es ist auch schon unsere 3. Show auf dem Impericon und die Crowd hatte noch nach einer Zugabe gebeten, von daher fügen wir uns scheinbar doch ganz gut in das eher melodische Hardcore-LineUp und wir werden mit Sicherheit wiederkommen.

Gringoz: Das ist auch gut so! Wenn man so viel und oft unterwegs ist, gibt es da einen Ort für dich, den du mittlerweile schon fast als dein Zuhause betiteln könntest? Hast du schon einen Lieblingsort definieren können?

Brian: Oh wow. Manchmal ist Heimat ein Ort, manchmal ist es aber auch nur ein Gefühl. Ich fühle mich an so vielen verschiedenen Orten Zuhause; ich bin glücklich die Band zu haben, ein tolles Publikum, tolle Fans … daher ist es für mich eher ein Gefühl, als ein Ort. Was ist denn für dich „Heimat“? Du musst es nicht jetzt beantworten, aber einfach mal sacken lassen und drüber nachdenken … ist tatsächlich eine gute Frage.

Gringoz: Soooo… jeder weiß, dass ihr alle 2 Jahre ein neues Album raus bringt. „Nightbringers“ kam 2017 raus, wir sind jetzt in 2019 – du weißt, auf was ich hinaus will *lach*?

Brian: Ich kann nur so viel sagen, dass wir definitiv an neuem Material arbeiten, aber ich weiß nicht, wann das Album tatsächlich dann erscheint. Das Meiste vom Album ist geschrieben, ist fertig und wir sind tierisch aufgeregt, wie es ankommen wird bei euch. Wir werden die nächste Zeit also noch ein bisschen an den einzelnen Songs feilen, welcher Song an welcher Stelle auf dem Album am besten passt. Den Titel vom Album haben wir auch schon, aber den darf ich euch natürlich leider nicht verraten *zwinker zwinker* tut mir leid!

Gringoz: Ja klar, das müssen wir leider so akzeptieren … aber wir sind auch schon mehr als gespannt! Wenn du ab morgen kein Musiker mehr sein könntest, welche Karriere würdest du als nächstes anstreben?

Brian: Du, ich kann mir das total gut als UBER-Fahrer vorstellen. Bisschen connecten mit den verschiedensten Menschen und Nationalitäten. Aber am besten etwas, zu dem ich um 9 Uhr morgens antanzen müsste und um 17 Uhr wieder gehen könnte. Etwas, von dem ich abends dann tatsächlich auch abschalten kann und es nicht bis in den nächsten Tag schleppe. Das wäre was für mich. Ich bin jetzt 40, ich bräuchte in meinem nächsten Job etwas mit nem „easy Flow“. Das ganze Band-Ding nimmt natürlich deine gesamte Zeit in Anspruch. Immer. Ständig. Ich kann da nie ganz runterfahren, muss ständig an etwas denken. Da wäre so ne einfache, unkomplizierte Arbeit schon was Feines.

Gringoz: Kann ich voll und ganz nachvollziehen. Ich hab mir als Student damals auch einfacher getan, aber da musste man doch noch ab und zu mal was für die Uni machen *lach*. Eine meiner letzten Fragen; findest du auch, das Mädels in der Dark/Black-Metal Szene total schwach vertreten sind? Kannst du dir erklären, wieso das vielleicht so ist?

Brian: Alles was ich dazu sagen kann ist; „MAKE METAL YOURS!“ Die Welt verändert sich, Frauen werden immer stärker, emanzipierter. Ich finde nicht, dass ihr Mädels unterrepräsentiert seid.

Gringoz: Kannst du uns zum Schluss noch ein kleines Review über die vergangenen zwei Jahrzehnte als TBDM geben? Was hast du über dich und/oder über das Leben in der Band gelernt?

Brian: Was ich gelernt habe ist auf jeden Fall, dass wir Menschen uns viel ähnlicher sind, als dass wir uns voneinander unterscheiden. Wir haben zwar verschiedene Startpunkte im Leben, verschiedene Kulturen, aber am Ende des Tages will jeder eigentlich das Gleiche vom Leben; Liebe, Geborgenheit, Komfort, eine Gemeinschaft. Für mich selbst wünschte ich, ich könnte noch ein paar andere Sprachen sprechen *lach*.

Das Interview wurde geführt von Mona Riahi
Fotocredits: Florian Bergau (Riotvision)

Gringoz Magazine

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